Salami Taktik Teaser (Vegan)

Wie haltet Ihr Euch eigentlich fit für den Tag der Revolution? Wenn wir das ganze beschissene System umwerfen und noch einmal von Vorne anfangen?

OK, es muss ja nicht immer gleich der ganze große Apparat dran glauben…äh, fit für die Demo? Wenn man hinter den Nazis her- und vor den Bullen wegläuft und in der Mitte dazwischen mit Gasmaske schnaufend Steine aus dem Pflaster kloppen muss. Nein?

OK, meine Güte. Wie haltet Ihr Euch fit für den täglichen Gang zum Kiosk, wo Ihr den Kampf gegen den Kapitalismus mit ein paar Dosen Bier ertränkt?
Ich weiß ja nicht, welchen Sport man da so empfiehlt, aber für eure nächsten körperlichen Ertüchtigungen empfehle ich folgende Musik…

Spodee Boy – Neon Lights 7″

Eine neue Single bei Goodbye Boozy ist immer ein Grund zum Feiern Geldabheben. Im Sommer soll von den Garage Punkern Spodee Boy dort etwas Rundes erscheinen und man darf schon einmal den melodischen Dancefloor-Smasher Neon Lights vorab hören. Nicht das ausgefeilteste Schlagzeug, aber dafür schöne Gitarren, toller Gesang und eingängiger Basslauf. Viel mehr braucht man in Nashville eigentlich auch nicht, um erfolgreich zu sein, oder Johnny?

Ditz – The Great Regression LP

Obacht – Post Punk aus Großbritannien. Das ist eigentlich ja gerade ein rotes Tuch für mich, aber hin und wieder kommt genau das richtige Gemisch zusammen, um nicht zu arty zu klingen und dennoch nicht zu plump oder langweilig. Ich weiß, es ist ein Drahtseilakt. Diesen beherrschen Ditz aber sehr gut, hier kombinieren sie Kopf- und Bauchmusik sehr eindrucksvoll und lassen den seltsamen, abstoßenden Kram nach der Covergestaltung einfach sein. Kommt bei Alcopop! Records im März und wird hier öfters laufen.

Rolling Blackouts Coastal Fever – Endless Rooms LP

Ein bisschen Indie? Die Rolling Blackouts C.E. aus Melbourne haben es so gut. Sie können sich in Zeiten der Pandemie kurz in einem schicken Häusle treffen und gemeinsam musizieren. Dann feststellen, dass das ja ganz cool klingt und schließlich dort das gesamte Album aufnehmen. Und dann packt man das Häusle auch aufs Cover. Fertig ist die neue LP bei SubPop. Es kann so einfach sein. Wenn man in Australien lebt…Kommt im Mai.

Star Party – Meadow Flower LP

Noch mehr Indie? Oder ist das Punk? Ach, wen interessierts. Star Party haben ihr Debütalbum aufgenommen und kommen damit aus Seattle über den großen Ozean bis zu Dir ins gemütliche Blumenbeet geschossen. Und es klingt nach einer Mischung aus Rosenkrieg und Dornenbusch, Gänseblümchen und Schlafmohn. Wäre hier ein "echtes" Schlagzeug eingebaut, würde man den Sound sicherlich sofort in ihrer Heimatstadt verorten. So ist es eben ein Stück daneben. Von allem. Und das wiederum ist ja eigentlich mal der Sound aus Seattle gewesen, ne? Cool!

Baby Ghosts – Who Gives A Shit

Ich! Hier. Ich gebe einen Scheiß. Ein neues Album von den großartigen Baby Ghosts? Nehm ich.

Coins Parallèles – Démo CS

Post Punk aus Montreal im kanadischen Québec. Das 5 Song Tape verteilt sich auf 5 Labels: Contact Minimal (Montréal), Mangel Records (Berlin), SYF Records (Stettin), Tough Gum Records (Baton Rouge) und Urticaria Records (Nantes). mit der geballten Power im Rücken hätte man eigentlich sogar ein Vinylrelease anstreben können, aber warum 12 Monate warten, wenn es auch schnell geht. Typischer Dudel mit starkem Bass und Gepiepe Post Tanzkram. Ziemlich cool.

Strange Wilds – Standing

Ein Trio aus Olympia, Washington macht noisigen Punk Rock mit dreckig, schreddender Gitarre und einem unheimlich druckvollen Schlagzeug und Bass. Der Gesang wechselt sich zwischen ruhigen, fast gesprochenen Passagen mit verzweifelt geschrienen Parts ab. Und die neue Single erscheint auf Sub Pop. Hm, das klingt irgendwie vertraut? Ich hab ja keine Ahnung, ob das Absicht ist, aber wem bei Strange Wilds nicht die Frühphase von Nirvana einfällt, der ist wohl erst in den Neunzigern geboren und in den 2000ern musikalisch sozialisiert worden. Ich mein das auch keinesfalls negativ – ich mochte diese semi-begabte Rock Band recht gern. Warum haben die eigentlich noch mal aufgehört? Na, egal.
Strange Wilds passen auf jeden Fall mit ihrer 2. Single sehr gut auf das bekannte Label aus Seattle, wo sie mit Kollegen wie Metz, Pissed Jeans oder No Age wohl inzwischen für die fuzzigen und dreckigen Gitarrenklänge zuständig sind. Auf ihrer ersten Veröffentlichung, die 7″ namens 'Wet'  aus dem letzten Jahr, die noch bei Inimical (Criminal Code, Negative Press) rausgekommen ist, hört man schon deutlich ihren oben beschriebenen Sound heraus. Hört her…

Und nun also die neue Single 'Standing' auf Sub Pop. Die erscheint am 20.01. in den USA und sieht sogar so aus, wie das Label die früher veröffentlicht hat. Da kann man dann schon ruhig diese Vergleiche heranziehen. Das feine Ding ist hier vorzubestellen und weiter unten komplett zu hören. Schon interessant, dass sich auch musikalisch alles anscheinend irgendwann wiederholt…