Fan Club – Demonstration 2024

Das Problem mit dieser guten Idee des Organspendens ist ja das allgemeine Problem mit dem Geld. Wer am meisten hat, bekommt als Erstes sein Lieblingsorgan. Das ist doch kacke.

Ich zum Beispiel möchte nicht, dass sich durch die Entnahme meines stattlichen Penis irgendein kleinpimmeliger Boomer-Bonzen-Opa an einem neuen 10 Zentimeter Gemächt erfreuen kann. Der kann meine Ohren haben, die sind kaputt. Aber eigentlich auch die nicht. Ich hasse das System. Denn wenn genügend Geld geboten wird, erhält nicht der 12-jährige Junge mit der gesetzlichen Krankenversicherung das Organ, sondern der s.o. mit dem Geldkoffer in der Hand. Wetten?

Da hilft nur eins. Oder zwei. Oder drei. Entweder, man zerstört frühzeitig sämtliche Organe, sodass sie für potenzielle Käufer uninteressant werden, oder man wählt zu Lebzeiten jemanden aus, dem man nach seinem Tod die Füße schenken möchte und hofft dann, dass die Person auch wirklich so lange wartet, oder es ist einem einfach scheißegal. Ich mein, die meisten Menschen meckern ja auch nicht den ganzen Tag, was mit ihrem Steuergeld finanziert wird. Und dort ist das Problem schließlich ganz ähnlich gelagert. Also scheißen wir drauf.

Nehmen wir uns ein Beispiel an LYSOL. Denen ist auch nichts allzu wichtig. Die nennen sich einfach Fan Club, sonst ändert sich nichts. Rock’n’Roll Rotz aus Seattle mit ein bisschen Briefs und LYSOL im Nachgeschmack. Na sowas. Passt wunderbar zum Bier im Planschbecken beim Wolkenbruch. Gute Laune. Schön.

Nix Label. Interessanterweise sind die alten Sachen von LYSOL auch auf der Bandcampseite von Fan Club zu finden. Die wurden bestimmt verklagt. Von einem alten kleinpimmeligen Boomer-Bonze….ach, ihr wisst schon.

Drip-Fed – Sold For Parts LP

Ich hab kürzlich gelesen, dass sich inzwischen schon über 110.000 hirntote Menschen in das Online-Register eingetragen haben, in dem die Entscheidung für oder gegen eine Organspende gespeichert wird. Demgegenüber sind die 8.500 Menschen, die auf der anderen Seite der Liste stehen und auf ein neues Organ warten, bevor sie hirntot sind, doch eigentlich überschaubar.

Da müssen wohl einfach ein paar Leute von den Listen sterben, sonst ist niemandem geholfen. Sorry.

Oder man macht es einfach so, wie Drip-Fed mit ihrem neuen Album suggerieren und verkauft seine Einzelteile an den Höchstbietenden. Nieren werden händeringend gesucht und die meisten Menschen haben zwei, da kann man richtig Asche machen.

Naja, musikalisch ist der neue Song dementsprechend auch von launigem Hardcore gezeichnet, der zwischen Post- und Punk- mäandert. Technisch versiert und mitreißend abgemischt, präsentiert sich die Band aus Austin zu ihrem 10. Geburtstag in bester Spiellaune und bester klanglichen Gesellschaft mit Bands wie Bronx oder Fucked Up. Ganz geil.

Head2Wall Records. Die LP mit 11 Songs kommt im Juni heraus. Bis dahin vielleicht schon einmal anfangen zu sparen oder mit dem Verkauf von überschüssigen Organen anfangen. Geld braucht man immer, aber auf ein Zwerchfell kann man auch verzichten.