Nag – Human Coward Coyote LP

Türchen Nummer 11. Heute ist der dritte Advent, also ein Sonntag wie jeder andere, aber es brennt eine Kerze mehr auf dem Tisch, weil man das schon immer so gemacht hat. Naja, in den letzten knapp 100 Jahren zumindest.

Heute trägt der Pfarrer außerdem auch beruflich rosa, weil man das am 3. Advent so macht – rosa ist die Aufhellung der Farbe violett (kein Scheiß) und violett ist die Farbmischung aus Blau und Rot (kein Scheiß), wobei die eine Farbe für Mensch und die andere Farbe für Gott stehen soll. Cool. Wieder ein paar Gehirnzellen verschwendet.

Nag bringen am Tag der heiligen drei Könige ein neues Album heraus und man darf schon einmal einen Song vorab genießen. Hurra. Sie haben ihren Mix aus Darkwave, Post Punk und Gothic beibehalten und schwirren somit wieder einmal zielsicher wie Motten durch den Nachthimmel der Friedhofsanbeter. Gute Musik, die ein bisschen gruselt und dann wieder zu schön und melodiös für ein Begräbnis ist.

Das Cover ist kacke. Oder Kunst und ich verstehe es nicht. Vielleicht auch beides.

Vorbestellbar bei Convulse Records. Falls Ihr Euch mit der liturgischen Farblehre ein wenig mehr auseinandersetzen wollt: Die liturgische Gewandung im Occident und Orient: Nach Ursprung und Entwicklung, Verwendung und Symbolik. 2. Buch von Herder. Kann ich absolut nicht empfehlen.

Nag – Observer

Schönes neues Ding von den Nörglern aus Atlanta, Gerogia. Ein richtig dick gepacktes Album voller Dark Wave Post Punk Hardcore Stücke, die auch schwarzgekleidete Freunde aus der Death Rock Ecke begeistern könnten, wenn die nicht so unfassbar dogmatisch da rumsäßen und, äh, nörgeln würden.

OK, Nag machen hier sicherlich nix Neues, aber dafür ist die Aufbereitung aus Melodie und Düsternis so sehr mit verschiedenen Einflüssen gespickt, dass Nag durchaus mit ihrem zweiten Album Observer ein Alleinstellungsmerkmal innerhalb der dunkleren Post Punk Szene haben dürften. Und wie schön, dass es ein positives Merkmal ist – man könnte ja auch sensationell scheiße sein. Aber dieses Privileg überlassen sie gekonnt den englischen Bands, die sich anschicken, alle gleich zu klingen.

Das Album ist derzeit nur digital zu bestaunen, vielleicht kümmert sich da aber bereits jemand drum, dass man es auch auf Vinyl oder Kassette hören kann. Wäre doch schön.

Apropos Nörgeln. Wusstet ihr, dass euer Kaminfeuer daheim hundertausendmal mehr Feinstaub verursacht als mein stinkender Diesel? Echt? Dann schaut nicht so pikiert, wenn ich qualmend vor dem Biomarkt stehe und darauf warte, dass ihr mit eurem SUV (Benziner, natürlich) umständlich ausparkt. Ha!