Lo Fat Orchestra – LFO 09 LP

Jetzt haben wir den Salat. Man kann nicht einmal mehr gepflegt antikapitalistisch ins letzte Drittel seines Lebens eintreten, ohne an der weltweiten Spekulation um höhere Rendite teilzunehmen. Als zukünftiger Rentner ist man nun also zwangsläufig am Aktienmarkt beteiligt, weil der Finanzminister das für eine schlaue Idee hält.

Das ist der Typ, der es auch für schlau hielt, während steigender Inflation als erstes den Kraftstoff für Autos zu subventionieren, was letztendlich zu einer Verteuerung des selbigen und zur Bereicherung der Mineralölkonzerne geführt hat. Da könnte man sich die Frage stellen, was passiert, wenn der Staat dieses Mal in den Aktienmarkt investiert?
OK, ihr wisst das nicht, kann ja nicht jeder Sport und Kunst studiert haben – niemand profitiert, außer dem Klientel des Finanzministers. Überraschung!

Das schreit nach tanzbarer Meditation und Entspannungsübungen, sonst regt man sich nur auf und zündet irgendwelche Strommasten an oder so. Zum Glück hab ich da genau die richtige Platte gefunden. Also zum Entspannen, meine ich. Lo Fat Orchestra haben ihr fünftes Album jüngst veröffentlicht und bieten auf über einer halben Stunde Spielzeit eine Menge Gelegenheiten an, um sich an den eingängigen Melodien zu laben und hin und wieder das müde Tanzbein aus dem Sessel heraus zu schwingen, dass die Pantoffel durchs Wohnzimmer fliegen.

Tolle poppige Songs mit 90er Synthesizerpistole und 80er New Wave Basskanone. Dazu ein bisschen Post Punk Gitarren und Ohrwurm-Gesangslinien unterfüttert mit eingängigen, zurückhaltenden Schlagzeugrhythmen und fertig ist das runde Popwerk aus der Schweiz. Ohne Löcher.

Sounds Of Subterrania. Kam letzte Woche auf LP heraus und hier ist Longplayer tatsächlich mal eine treffende Beschreibung, jeder Zentimeter des Vinyls wird mit weicher Rille und smarten Melodien ausgefüllt.
Man kann das System von innen bekämpfen, wenn man einfach keine Rentenansprüche anhäuft. Falls ihr wissen wollt, wie das geht – fragt mich!

Lo Fat Orchestra – All I Want 7″

Endlich wieder Montag, 35° im Büro und fiesen Kaffee aus der Kanne kratzen, den der Arschloch-Kollege als Rest übrig gelassen hat. Motten und Maden aus dem Müsli herauspulen oder mit abgelaufener Milch ertränken und auslöffeln. Künstliches Lächeln auf dem Flur, Augen verdrehen vor dem Monitor. Herrlich.

Wie gut, dass man stets das Headset auch zum Hören von Musik nutzen und sich den dämlichen Konversationen zum Wochenstart entziehen kann. Ich hätte das was Entspannendes. Das Lo Fat Orchestra aus der Schweiz meldet sich zurück und gibt sich die Ehre mit drei Liebesliedern auf einer hübschen Single. Den ersten kann man schon einmal jetzt hören und mit dem lässigen Basslauf und der chilligen Gitarre im Kopf erträgt man auch das bevorstehende "Business Lunch" mit dem Chef. Schön.

Tomatenplatten. Erscheint offiziell am 15. September. Thomas braucht halt noch ein paar Wochen, bis er die 300 Cover tatsächlich zuhause aufm Küchentisch fertig gesiebdruckt hat. OK, das Motiv ist nicht so wahnsinnig anspruchsvoll, aber dafür gibt es drei Farben!