Split System – Vol. 1 LP

Nach der tollen Single von Split System im Frühling folgt nun das erste Album im Herbst. 11 Hits aus Australien, die man so auch in ähnlich schon bei Stiff Richards oder Jackson Reid Briggs & the Heaters gehört hat. Das sollte nicht weiter verwundern, schließlich ist das hier ja die Bastardisierung von Garage, Punk und Rock, die nur so aus Melbourne kommen kann. Und obendrein spielen hier die genannten Leute/Bands mit – die können ja quasi gar nicht andes.

Zwei Songs davon kann man hier schon einmal hören. Ach, und einen hatten sie vorher auch schon veröffentlicht (Hit Me). Also drei. Das sind mehr als 27,27%.
Die LP kann man in Australien bei Legless Records in teuer Porto & Zoll vorbestellen, aber fürchtet Euch nicht – auch bei Drunken Sailor wird man den Zoll bezahlen dürfen. Güter aus dem fucking Commonwealth lassen wir hier nicht so einfach in die EU rein, haha. Dafür dann aber leider auch nicht in dem limitierten rosa Vinyl? Hui ist das egal.

Ich würde das ja gut finden, wenn sich die Band nach dem Release auflöst. Nur so ergibt das mit dem "Vol. 1" für mich Sinn.

Split System – S/T 7″

Habt ihr schon gehört? Bandcamp gehört jetzt zu Epic Games. Das sind die Typen, die es sich leisten konnten, mit Fortnite aus dem App Store zu fliegen. Fortnite ist so ein pickliges Shooter Ding für Kinder mit zu wenig Sonnenlicht. App Store ist ein Laden, den es gar nicht gibt für Produkte, die man gar nicht braucht.

Die Epic Fails Leute haben jetzt jedenfalls Bandcamp gekauft, weil sie es besonders gut mit den Künstlern und Labels meinen. Das sind Philanthropen, die mit einem Baller-Spiel Milliarden gescheffelet haben und nun ein bisschen an die Gesellschaft zurückgeben möchten, haha. Sollen wir wetten, dass Bandcamp dann demnächt auch NFTs anbieten wird? Und wenn man das gesamte Bandcamp durchgehört hat, gewinnt man 1 Bitcoin. Yay.

In anderen Teilen der Welt haben sich derweil ein paar Menschen einmal im Proberaum in Melbourne treffen dürfen, um sich ein paar Dosen Bier und ein paar Ideen zu Musik zu teilen, bevor auch die Australier einen erneuten Lockdown über sich ergehen lassen mussten. Kurzerhand haben die Bandmitglieder Jackson Reid Briggs, Arron Mawson (Stiff Richards), Ryan Webb (Speed Week), Deon Slaviero (The Black Heart Death Cult) und Mitch McGregor (No Zu) ihre Ergebnisse der einen Probe jeweils zuhause eingespielt und per Email aneinandergeklebt.

Entstanden ist die Debüt Single von Split System. Ziemlich cool, dieser digitale Fortschritt. Gepresst auf analoge Technik. Kann man kaufen. In Australien. Geiler Scheiß!

Mal sehen, wie lange wir noch auf Bandcamp zurückgreifen, vielleicht wandern die coolen Punk Bands und Labels ja demnächst zu einer neuen, hippen Seite. Gibts nicht Myspace wieder?

Split System – Hit Me

Vielleicht kennt Ihr ja die Typen hier. Da ist einmal Jackson Reid Briggs – Vocals (Jackson Reid Briggs & The Heaters), dann der Kollege Arron Mawson (Stiff Richards) zusammen mit Ryan Webb (Speed Week) an der Gitarre und abgerundet wird die Herrenclique mit Deon Slaviero am Bass (The Black Heart Death Cult) und Mitch McGregor am Schlagzeug (No Zu). Tatdaaaaa – eine Allstar-Band aus Australien. Toller Song, ich freu mich auf die komplette EP.

Fun Fact: Der Song stammt von einer Probe aus dem Jahr 2021 und wurde während des Lockdowns in Melbourne dann aus 5 Einzeltracks zusammengebastelt, die zuvor alleine zuhause eingespielt und dann per Email verschickt wurden. Verrückte Zeiten, hm?

So viel Sand und keine Förmchen

Ich habe heute im Bus hinter mir einen Mann reden hören, weil ich meine Kopfhörer vergessen hatte. Das war ja schon schlimm genug.
Von manchen Gesprächen, denen man unfreiwillig lauscht, wird man nur vom Versuch, diese kognitiv zu verarbeiten, ein kleines bisschen dümmer. Und ich glaube, der Typ hat da auch was mit nem Sprichwort konkret falsch wiedergegeben.
Er meinte, er sei am Tag zuvor in der Ottostraße gewesen (Straßenstrich) und sein Geld habe hinten und vorne nicht gereicht. Musste lachen.
Musik.

Jackson Reid Briggs & The Heaters – Fear/Move EP

Schon wieder was Neues von dem fleißigen Punk (?) Rocker aus Melbourne. Die 4 Songs gehen stark in Richtung Reigning Sound & co., haben Soul und Orgel im Blut und laden zu Zigarette und Flaschenbier auf dem Bonanza Rad ein. Sonnenuntergang, tanzen und ein bisschen in die Lederjacke kuscheln. Jackson Reid Briggs kann keinen schlechten Song schreiben. Toll.

The Chisel – Retaliation LP TEASER

Ist das jetzt noch Oi? Ich hab da keine Ahnung von, aber wenn der Sänger mal kurz schweigt, klingt das alles nach Indie-affinem Post Punk aus England. Und dann, huch – der Gesang setzt ein und man hat einen wunderbaren Grund, irgendwas mitzugrölen. Bei La Vida Es Un Mus spritzt also wieder das Bier und The Chisel lecken es auf. Erst mal nur ein Song (und Video), aber Album ist bestimmt genauso gut. Erscheint Ende November, wünsch ich mir zu Weihnachten!

White Stains – Blood On The Beach 7″

Noch eine zuckerfreie Hardcore Band für die Spaß-Diabetiker. White Stains klingen so, wie der Name vermuten lässt. Nach 80er Jahren US Hardcore Punk ohne viel Schnickschnack. UfftaUffta, kaputte Hose, Achtung – Stagediver. 2 Songs von den Vieren kann man schon mal hören und die machen auf jeden Fall Spaß – nee, keinen Spaß. Eher Krachlaune. Neon Taste macht wie immer alles richtig. Spermaflecken entfernt man im übrigen am besten mit Rotwein.

Liquids – Fuck Up

Man kommt an diesen Liquids einfach nicht vorbei. Das ist so eine tolle Band, ich hab keine Ahnung, wie man in so kurzer Zeit so viele gute Songs schreiben und einspielen kann. Großartiger Garage Punk mit viel Schrammel und Melodie. Geht direkt ins Herz und explodiert dort. Eine von den wenigen Bands, die aus wenig ganz viel zaubern können. Ist selten, sollte man schätzen.

Alien Nosejob – Paint It Clear LP TEASER

Noch so ein Typ, der nicht schläft. Jake Robertson ist mit seinen ganzen Bands da in Australien nicht ausgelastet und hat deshalb kurzerhand Alien Nosejob ins Leben gerufen, um seinen kreativen Überschuss in lofi Synth-Garage-Punk Lieder zu kotzen. Das hier ist das vierte Album in drei Jahren. Und Singles hat er auch nebenbei noch drölftausend gemacht. Kommt im November auf Vinyl raus, aber Porto.

Cherry Cheeks – Therapy

Gute Laune mit Synth-Punk. Quietsch, Boing, Kaugummi unter den Chucks. Für den Abend, wenn man eigentlich zu müde ist, um noch mal vor die Tür zu gehen. Das motiviert jetzt zwar auch nicht, hinaus in die Welt zu tanzen und seinen Job zu kündigen und auf alles zu scheißen. Aber vielleicht nimmt man den Müll mit raus. Immerhin. Ende September erschienen und lief hier schon 17 mal. Jeden Abend. Cherry Cheeks!

Teaser Party III

Zum Wochenende serviere ich euch gern ein paar kleine Anspieltipps, wie der Radioredakteur zu sagen pflegt. Bitte um Rückmeldung. Nach Diktat verreist. Oster Oi.

Jackson Reid Briggs & The Heaters – Dealing Again / Been Waiting

Zwei Songs, die offensichtlich jeweils ihr eigenes Release verdient haben und vor kurzem von den Punk n' Rollern aus Melbourne veröffentlicht wurden. Zuverlässig wird hier wieder einmal australisch punkig und rollig abgeliefert, wie man das von Jackson Reid Briggs & The Heaters seit 5-6 Jahren kennt. Ja, so richtig wild ist das nicht, aber dafür die ersten Songs in diesem Jahr, die man bei offenem Fenster während der Fahrt zur Psychoanalyse hören will. Also ich.

The Gobs – Demo

The Gobs aus Olympia in Washington haben bei dem ständigen schlechten Wetter dort zu viel zusammengehockt, zu viel Kaffee getrunken, zu viel Adderall geschluckt und dann versucht, die Ramones mit den Spits zu kreuzen. Und irgendwie hat das auch funktioniert. Sehr hektisch, nicht geeignet für die Diazepam am Morgen. Geiler Scheiß – freu mich auf mehr.

Artificial Joy – Fan Club Manic

Ein neuer Song von den Spaß liebenden Punks aus Los Angeles. Nach der tollen Debüt Split 7″ letztes Jahr mit Skitklass haben Artificial Joy nun den Newcomer-Bonus ausgesessen und müssen sich wie jede andere Band auch mit den "frühen Sachen" messen lassen. Joa, nicht besser und nicht schlechter. Künstliche Freude ist im übrigen das, was man beim Shopping erlebt. Echte Freude kommt nur von Drogen.

Spread Joy – S/T LP

He, wo wir gerade beim Thema Freude sind – da hat aber jemand sehr oft "Three Girl Rhumba" von den genialen Wire gehört und konnte sich dann nicht mehr vom Basslauf lösen (Unoriginal). Der Rest ist ebenso eine Ode an die Freude des Post Punks. Tolle Band – Spread Joy aus Chicago werden bestimmt die Lieblinge des Feuilletons. Mit Leuten von Negative Scanner und Human Beat. Anfang April kommt dann das komplette Album.

Jackson Reid Briggs & The Heaters – Hammered LP

Hier kommt das bereits 4. Album von den australischen Garage Punk Rockern Jackson Reid Briggs & The Heaters. Und nachdem sie mit den letzten drei Platten sukzessiv immer ein bisschen an Fahrt oder Tempo oder Drive oder sonst einer Metapher aus der motorisierten Bewegung eingebüßt haben, ist nun folgerichtig fast schon ein neues Genre fällig, um das Album "Hammered" zu beschreiben.

Ich mein, das ist immer noch ein großartiges Songwriting von Herrn Reid Briggs und es macht auch Spaß, das gesamte Album zu hören, aber hier fehlt halt ein bisschen die rohe und unkontrollierte Energie des Erstlingswerks. Ihr wisst schon, der Dampf, der Druck, das Feuer.

Hier wird dann eben nicht mehr unkontrolliert herum gehüpft und Bierflaschen geköpft, sondern mal lieber mit Kopfhörern auf den Ohren und einem Whiskey Sour in der Hand im Ledersessel genussvoll mit dem Schluppen gewippt. Dafür hat man auf der Platte ein bisschen mehr Zeit für Saxophon und Gitarrendudelei gefunden.
Warum nicht – es ist immer noch typischer Garage Punk aus Melbourne und mit "Rented Fists"  und "You’ve got it now" ist der Band sogar fast ein wenig das midtempo entglitten.

Die Platte kann man sich bei Beast Records bestellen. Ich suche im übrigen noch die ersten beiden LPs, falls ihr da mal in Australien drüber stolpert…