Hallo Sommer. Gute Fahrt.

Na, habt ihr alle euer 9-Euro Ticket in der Tasche und seid startklar, um am Pfingstwochenende nach Sylt zu ballern und die Strandkörbe vollzukotzen? Cool. Ich hab da für den Weg ein paar passende Sachen für den Soundtrack herausgesucht.
Und jedes Jahr dieselbe beschissene Frage. Was feiert man eigentlich an Pfingsten? Puh, wer zur Hölle will sowas wissen, was die Christen sich da immer ausdenken? Ich feier, dass ich nicht arbeiten muss und mit 156 Leuten im Abteil ohne Klimaanlage durch die Republik zuckeln darf.
Aber mit Musik!

Jackson Reid Briggs – Out Of Line

Ein paar Stimmungshits von Herrn Briggs und Kumpanen, die bereits im Dezember aufgenommen wurden, aber das passt schon, denn dann ist ja in Australien Sommer. Veröffentlicht wurden die 4 Songs erst gestern und mit Stimmung meine ich eigentlich auch eher so die ruhigeren Momente des frühen Morgens, wenn der Kaffe noch im Siebträger wartet und der goldene Löffel noch von den Kindern poliert wird. Ein toller Start in den Tag und in den Sommer. Ist das jetzt Rock’n’Roll?

Ex-Gold – We Are Good

Nach dem ersten Löffel Koks Zucker kann der Tag mit Ex-Gold anfangen und die Band aus Knoxville schiebt die Reisenden auch direkt ordentlich an mit ihrem druckvollen Mix aus Post Power Pop Indie und der Dekonstruktion von Punk und Rock. Erinnert vielleicht in Nuancen an andere Querköpfe wie Smarts oder so poppige Bands, in denen Steve Adamyk seine Finger im Spiel hatte. Sehr gut, sehr empfehlenswert für die Zigarette davor.

3D & The Holograms – Promo EP

Wütend hektischer Garage Punk mit erstaunlich sanfter Orgel im Hintergrund des Lärms aus Scheppern und Verzerrung. Tolle Nummer mit Leuten von Research Reactor Corp., The Satanic Togas, Tee Vee Repairman und The Gobs. Und wo kann so etwas veröffentlicht werden? Na klaro – Goodbye Boozy. Passt zum Rührei-Frühstück auf der Fähre, wenn es vorwärts und rückwärst gleich aussieht und auch gleich schmeckt.

Spodee Boy – Neon Lights EP

Ein paar neue Songs vom Spodee Boy dienen ganz hervorragend der Huldigung alter Punk Rock Götter aus den 70ern mit dem Sound von heute. Keine Ahnung, was das heißen soll, aber hier ist auch erst einmal nur ein Song der neuen 7″ veröffentlicht, die in ein paar Tagen offiziell erscheint, aber schon ausverkauft ist. Hm. Das ist Punk. Und das ist der Unterschied zu den 70ern. Da gab es immer alles und nix ausverkauft. Sogar Öl. Und Liebe. Heute alles aus – Sorry.

Kiss Disease – You Met Me At A Strange Time LP

Schau an, Pop Punk Rocker spielende Billardfans. Billardspielende Pop Punk Rocker. Und Fight Club haben sie auch gesehen, wenn man sich mal den Albumtitel so anschaut. OK, das lass ich durchgehen. Die Finnen wollen jetzt nicht nur in der Nato mitspielen, sondern auch in der Liga der Rock’n’Roll Dudes, die mit Bier spritzen und auf People Like You veröffentlicht haben. Dieses Album erscheint allerdings bei Svart Records und schmeckt natürlich genauso gut bei voller Fahrt im D-Zug.

Scab Breath – Seeing Double

Vor ner Woche aufgenommen und direkt veröffentlicht. Es kann so einfach sein – Danke, Internet. Die beiden Jungs von Scab Breath aus Frankston in Australien treffen sich im Schlafzimmer, hauen ein paar super eingängige Punk Rock Garage Pop Perlen und ein Screeching Weasel Cover in den Computer und zeigen so recht eindrucksvoll, dass dieser ganze Punk Zinober eigentlich ne recht billige Angelegenheit ist. Wieso find ich sowas eigentlich so genial?

McQQeen – McQQeen II CS

Eine neue Kassette bei Big Neck Records. Von McQQeen. Mein Gott, was für ein beschissener Name. Aber die Musik? Hui, sensationaller Post Punk Düster Kram, der mich ein bisschen an Pretty Hurts erinnert. Bass im Vordergrund, Gitarre dudelt da hinten irgendwo rum, Gesang mit HallHallahllalalllllo und das Schlagzeug hämmert stoisch einen Kopfnick-Fußwipp-Beat. Das Gesamtbild ergibt dann eine Psychose frei Haus. Man muss nur genau hinhören. Starkes Album. Passt zum Mittagsschlaf mit Diazepam in der Regionalbahn (oh, guter Songtitel).

Livssyke – Solace In Worms CS

Mögt ihr eigentlich Metal? So Death oder Doom oder Sludge oder Black oder was das heute alles sein soll? Ich nicht. Und es braucht schon den Sand zwischen den Füßen aus dem Bunker des Marine-Golf-Clubs auf Sylt, um diese Musik genießen zu können, ohne zuvor 2 Flaschen Wodka auf den Kopf geknallt zu bekommen. Aber nach so einer langen Reise und müde und erschöpft und mit einer geklauten Flasche Champagner und einem Camp David T-Shirt zum Arsch abputzen geht das klar.

Schönes Wochenende!