Busted Head Racket – Go! Go! Go! LP

Eigentlich wollte ich diesen Eiersalat ja nicht mehr anrühren. Aber wenn, dann eben nur noch die Perlen aus dem Subgenre des Grauens. Diese Koketterie mit der Imperfektion, wenn eigentlich jedes Telefon heutzutage eine bessere 16-Spur-Aufnahme hinbekommt, als dieser leiernde Lärm da zur Schau stellt, ist ein bisschen Kindergarten, aber eben auch Kunst. Und Punk. Und das verstehste halt nicht.

In dieser Perfektion dargeboten, ist Egg und Weird Punk sogar einigermaßen gut zugänglich und erträglich, denn Busted Head Racket aus Newcastle in Australien schaffen es einfach nicht, mittels Quietsch-Synth und Boing-Gesang und Leier-Spur ihr Talent zu kaschieren, richtig tolle Ohrwürmer aus den Tiefen der Punk Rock Küche herauszufischen.
Schon beim ersten Song klingt durch, wie diese Band live klingen kann – ohne künstliche Vereierung des Sounds muss "Anxiety" noch eine Spur mehr unter die Haut gehen. Tolle Platte, tolle Band (aus einer Person bestehend). Geht ab.

Erste Theke Tonträger. Kommt auf schwarzem Vinyl und in Deutschland sind die Versandkosten günstiger. Hurra. Ob Veganer Probleme mit dem Genre Egg-Punk haben? Oder Hindus mit dem Begriff Cow-Punk? Ach, die haben bestimmt alle andere Sorgen. OK.

Busted Head Racket & Billiam – Genetic Southern Hemisphere Christmas

Billiam geht auch immer, ne. Falls es euch interessiert, wie man in den südlicheren Gefilden des Planeten seine Weihnachtszeit verbringt, könnt ihr diese völlig zusammenhangslosen 3 Songs anhören. Dazuzugehören scheint auf jeden Fall eine Portion Synth Punk Garage Rock Eiersalat.

Auch in der Kollaboration mit Busted Head Racket ist Billiam nicht von seinem Sound abzubringen. Und Busted Head Racket hatte letztes Jahr auch schon mal ein Split hier aufm Dings mit ähnlichem Sound. Stabil die beiden.

Falls sich jemand mit einem Label für Singles bei den beiden meldet, machen die noch mehr Musik. Kann man als Drohung verstehen. Oder als Anreiz. Wie man’s nimmt.

Air Vent Dweller / Gonk – Split 7″/CS

Ich habe meinen Kühlschrank abgetaut und nun muss alles, was leicht verderblich ist und sich in irgendwelchen Gläsern oben ganz hinten versteckt hatte, schnell aufgegessen werden. Oder weggeschmissen. Zeit für Entscheidungen. Ich glaub, das Drehbuch verkauf ich dem Münsteraner Tatort, ist ein Knüller.
Eier zum Beispiel – sowas hab ich ja schon länger nicht mehr gehabt hier, weil es auf Dauer einfach zu blöd ist, sich diese vermeintlich amateurhafte lo-fi Leierkastendudelei-Klangfabrik aus Scheppern und Entenhausen-Sounds anzutun. Aber heute ist eine Ausnahme. Und dann gleich doppelt.

Air Vent Dweller (also Bruce Willis, oder?) und Gonk teilen sich eine neue 7″, die zwar erst Ende des Jahres erscheinen wird, aber jetzt schon digital und auf Kassette zu bestaunen ist. Für Egg Punk ist der Beitrag von Air Vent Dweller eigentlich auch nicht geeignet, dafür ist das zu geradeaus und melodisch und zu leicht zugänglich. Einfach nur lo-fi Garage Punk würde es auch bescheiben, aber er singt über Rührei und manchmal leiert der Computersound im Hintergrund aus einer depressiven Stimmung heraus, also bitte.

Auf der anderen Seite hat Gonk ungefähr den gleichen Auftrag erfüllt. Drei Songs unter zwei Minuten, Computer-Beats mit Super Mario Snare und schiefe bis quietschige Gitarrenläufe aus der Garage darüber gegossen. Past schon, kann man wunderbar einen Erdbeershake halbfertig zu mixen. Zu mehr reicht die Zeit nicht, wenn man gefrorene Erdbeeren nimmt. Schönes Release – würde in den Sommer passen. Schlagt zu!
Auf Vinyls (!) dann bei Goodbye Boozy und Popular Affliction irgendwann Weihnachten.

Die populärsten Funde werden wahrscheinlich erst sichtbar, wenn das ewige Eis aus dem Gefrierfach seine Beute freigegeben hat. Bis jetzt ist ein Schokohase aus einem der letzten Jahre mein Favourit – da wollte ein Kind wohl etwas ganz sicher verstecken und aufbewahren. Hat geklappt.

Charlie’s High Importance Musical Project DEMO – C.H.I.M.P

Noch so ein verrückter aus Australien, der sich mit einem Keyboard und Kassettenrekorder, Gummibärchen und isotonischen Sportgetränken in der Wellblechhütte seiner Eltern eingeschlossen hat und dem Wahnsinn freien Lauf ließ.
Herausgekommen sind vier hervorragende Synthpunk Eiertanz Pop Stücke, die sich einerseits wunderbar in die Vielzahl der anderen Eggpunk Veröffentlichungen einreihen, aber irgendwie auch davon abheben.

Weil der gute Charlie mit seinem Projekt C.H.I.M.P deutlich mehr Melodien als Qietsch-Quatsch präsentiert und ein besseres Händchen fürs Songwriting und besseres Stimmchen für Gesang hat.

Cooles Demo aus Perth. Erschien bereits vor ein paar Tagen auf seiner Bandcampseite.

Keine Ahnung, wie viel Einfluss sein Dackel auf die Musik hat, aber die beiden scheinen zumindest gemeinsam gut Party zu machen.