Pig Pen – Mental Madness LP

Coole neue Band aus Kanada mit Sensenmann und Ritter auf dem Cover. Das verspricht doch zumindest ein bisschen Metal mit 80er Einschlag. Mal sehen.

Ah ja. Stimmt – noch ne Prise 80er Hardcore eingestreut und mit recht reflektierten Texten zur Selbstwahrnehmung garniert ("I’m sick, I’m sick, I’m sick") macht das Album einen angenehmen ersten Eindruck, wenn man denn gerade Hass auf sich selbst verspürt und dafür einen Soundtrack benötigt.

Gespickt mit dem Brüderpaar Romano aus der Metal und Hardcore Szene Kanadas und einem "Celebrity" Koch, dem Schauspieler Mathy Matheson aus der Serie "The Bear" als Sänger, der auch ansonsten im kanadischen Fernsehen bekannt zu sein scheint.
Ein lustiger Haufen, der während der Pandemie zusammengekommen ist und mal eben an zwei Tagen das Album eingespielt hat. Wird wohl bei dem vollen Terminkalendern der Beteiligten erst einmal das zweite Standbein bleiben. Passt hervorragend zum Gemüseputzen und  "Mise en place"-Verkacken in der Hektik der Imbissküche. Ganz geil.

Flatspot Records. Ist auf 7 verschiedenen Varianten erschienen. Eine reicht, klingen alle gleich. Das Label ist in Baltimore ansässig und gewiss nur auf die Band aufmerksam geworden, weil es in den 70ern dort einen legendären Laden gab, der so hieß und wohl das beste Barbecue hatte. Oder Pontius Pilatus aus dem "Lebens des Brian" hat versucht, den englischen Glockenturm auszusprechen? Gute Serie im Übrigen.

Worn Through – Barely Real CS/LP

Wie früher im Plattenladen – Musik wird heute nach Cover ausgewählt. Nach dieser ganzen verdammten Hitze fühl ich mich komplett ausgelaugt. Schöner Begriff eigentlich, ausgelaugt. Kommt ja ursprünglich von einem entspannten Bad in einer Badewanne, wurde dann aber im Laufe der Jahre mehr und mehr verwendet für den Vorgang, etwas aus einem Material herauszuwaschen.

Also zum Beispiel lässt sich Kupfer aus Kupfererz mithilfe einer alkalischen Suppe prima herauswaschen. Das, was dann nach dieser Tortur übrig bleibt, ist ausgelaugt. Schön.

Und so fühl ich mich. Zwar frisch gewaschen, aber sämtliche Energie wurde mit dem Bade ausgekippt. Musikalische Untermalung hierzu liefern Worn Through aus Baltimore, die zwar mit ihrer Country und Indie Pop Mischung nicht gerade die verbrauchte Energie wieder zurückbringen (das konnte nur Mars in den 60ern), aber ich fühle mich seltsam entspannt und gebe mich der totalen körperlichen und geistigen Erschlaffung hin. OK.

Just Because Records (Tape) und Strange View Records (LP). 50 Kassetten, 100 LPs und 300 digitale Downloads. Das Debüt der fünf Twang Rocker kann man sich auf verschiedene Arten und Weisen zu Gemüte führen. Wenn man alle drei gleichzeitig nutzt, explodiert die Hifi-Anlage und heraus kommt eine Mini-Disc. Krass.