Leche – Miracle Whip-It CS

Bekloppter Tag heute. Heute ist ein Tag für Leche. Die Cowpunks aus Austin, wo man dieses Genre noch mit Fug und Recht an jedem Straßenrand an den Weidenzaun pinkeln kann, haben jüngst ihr tausendstes Album mit weiteren 32 verstörenden Hits veröffentlicht und spiegeln damit relativ akkurat meine Gedankenwelt wider.

Das ist wieder mal eine Sammlung von wirren Melodien und Punk Hymnen, die die Grenzen des Belastbaren austesten und wahrscheinlich in einem kompletten Durchgang nur mit einem Kanister selbst gebrannten Moonshines zu ertragen sind. Aber das ist ja Teil des Konzepts. Ganz geil.

Digital Hotdogs. Auf Kassette erschienen. Ich hatte versehentlich einen weiteren Tab mit Musik geöffnet und das ist mir erst nach dem Ende des Songs aufgefallen. Whip it good!

Game Show Models – Sunk

Schon wieder 4 neue Lieder von den Game Show Models, eine weitere Band mit dem Plural im Namen, die praktischerweise aber nur aus einem Typen besteht. Dann kriegt man auch so richtig was weggeschafft bei einer Probe und diskutiert nicht die ganze Zeit und pöbelt den Drummer an, die Schnauze zu halten und die Gitarristen sollen sich nicht abwechselnd die ganze Zeit lauter machen und der Sänger kann sich auch mal am Bier beteiligen. Nein.

Hier sitzt Dave Sea ganz alleine vor dem Kassettenrekorder in der Punker Garage und singt und spielt das in seiner Einsamkeit locker und fröhlich ein, ohne die Getränke, Zigaretten oder das Gehirn teilen zu müssen.
Power Poppiger Garage Punk wie im Januar, der wird mir nicht langweilig. Ganz geil.

Nur digital, aber deswegen auch kostenlos. Die Produktionskosten halten sich eben auch im Rahmen, wenn man das alles alleine und zuhause macht. Sehr ökonomisch und ökologisch. Im Juli erschienen und für den restlichen Sommer noch gerade genug.

Knee – Hellbound

Was will uns der Künstler damit sagen? Macht der Reaper die Lok mit dem Hammer kaputt oder repariert er resolut eine defekte Kurbelwelle auf dem Weg zu Hölle oder sowas? Und wieso eigentlich Hammer? Ist der Sensenmann nicht eigentlich mit einem anderen Werkzeug unterwegs? Hammermann heißt er ja nicht, ne?

Aber vielleicht ist das in Brisbane ja anders, keine Ahnung, was die da unten in Australien teilweise für Kulturirrtümer hegen und pflegen. Auf jeden Fall stammen Knee aus der Gegend und die haben nicht nur kürzlich ihr Debüt aus dem letzten Jahr noch mal auf Kassette veröffentlicht, sondern auch letzten Monat einen neuen Song nachgeschoben. Den hier.

Kann man so machen. Schön verzerrter Garage Punk mit Hitcharacter. Und ein bissl düster angehaucht isser auch. Deswegen dann wohl der Hammermann auf dem Cover. Cool.

Big Laugh – Days Of Diasarray 12″

Ich hab den Hardcore jüngst ein bisschen vernachlässigt hier, weil mir die ganze Zeit die Sonne aus dem Arsch ins Gesicht scheint. Schien. Denn endlich ist das rosarote Kartenhaus über mir zusammengebrochen und ich kann mich wieder der Realität mit Musik aus Wisconsin widmen.

Big Laugh aus Milwaukee sind die Speerspitzen des Genres, wenn man nach Liedern sucht, die hin und wieder über den Tellerrand suppen und auch die 3 Minutenmarke mal knacken können. Ein bisschen Post im Hardcore, ein bisschen Geballer zum Frühstück und ganz viel laut machen die knappe Viertelstunde zu einem wunderbaren Begleiter auf dem morgendlichen Klositz, wenn die Sonne durch Kacke ersetzt wird. Hauptsache nicht ins Gesicht. Cool.

Convulse Records. Erscheint auf 12″ am 15. August. Erschien. Ist also schon da. Na sowas. Gibts in drei unterschiedlichen Farben. Ich bau mir ein neues Kartenhaus aus Zuversicht und Optimismus und verklebe das mit Bier. Das sollte stabil sein.

Dragnet – Dragnet Reins! LP

Zur Abwechslung mal ein bisschen Garage Punk aus Melbourne. Man denkt, da läuft nur eine Ameise im Haus herum und hat sich verirrt, bis man auf einmal noch eine sieht und dann noch eine und auf einmal wohnt man bei denen zur Miete.

Oder wenn man in den Himmel schaut und zunächst nur einen besonders hellen Stern sieht (Sonne) und es dann nach und nach immer mehr werden, die in das Blickfeld geraten. So ist das ungefähtr mit dem Punk aus Melbourne. Unerschöpflicher Vorrat an guten Bands.

Heute Dragnet. Neues Album vor kurzem erschienen und für gut befunden. Thematisch arbeiten die 6 (!) Leute sich am kalten Krieg ab und auf dem Cover ist bereits Platz für Autogramme gelassen, die bei den Pre-Ordern tatsächlich von der Band stammen. Wenn man die Platte später im Laden kauft, muss irgendein Penner da drauf unterschreiben. Cool.

Spoilsport Records. Erscheint auf orangenem und schwarzem Vinyl, klingt identisch. Ist sogar ein bisschen Post Punk mit unter gemischt, damit es nicht so eintönig wird in der Stadt.

Highway Ghost – Love Implied / No Feelings

Ein toller Vorgeschmack auf das Debüt Album der Finnen aus Helsinki. Highway Ghost machen irgendwie so melodiös krachigen Garage Punk mit düsterem Gitarrengeplänkel und angenehm verzerrtem Gesang. Erinnert deswegen beizeiten an Portland und Dead Moon und Wipers. Größere Namen konnte ich nicht finden. Das Album soll irgendwann im Herbst erscheinen. Ganz geil.

Brainwasher Records und Half Bear Half Cat. Bisschen panne sind diese Bandfotos der Finnen im Allgemeinen ja schon. Aber die müssen das so machen. Ist Pflicht in dem Land und soll Touristen anlocken. Oder abschrecken. Keine Ahnung.

Mini Skirt – All That We Know LP

Freunde, ich hab eine Frage. Mir ist ein Angebot von SALT unterbreitet worden, hier auf dem Blog Anzeigen schalten zu lassen oder gar fremde Beiträge zu veröffentlichen. Was haltet ihr davon? Ihr seid ja schließlich die Zielgruppe. Also, wie viele von euch sind "single Christians" und suchen "community"?

Ganz ehrlich, mir bleibt der Sinn ein bisschen verborgen von dieser "global community of single Christians". Wollen die alle alleine bleiben und sich gegenseitig darin bestärken oder rumheulen oder ist das ne Singlebörse für Jesusfreaks? Naja, auf jeden Fall spiele ich mit dem Gedanken, mir einen Probeartikel schicken zu lassen, weil die tatsächlich meinen, einen "original article" schreiben zu können, "that might be suitable to both of our audiences". Wer weiß.

Vielleicht hören die Versager ja auch gerne den australischen Pub Punk Rock der Marke Mini Skirt und finden so einen geeigneten Partner zum Missionieren. Eine neue Platte der Band aus Byron Bay nach 5 Jahren Stille, obwohl sie ja zwischendurch einen fabelhaften Song zur Split Single mit C.O.F.F.I.N. beigesteuert haben. Also die können das sehr gut und man sollte sich schon einmal auf den europäischen Herbst freuen, wenn die australische Frühlings-LP erscheint. Ein Song jetzt, der Rest dann später. Willkommen zurück.

Bad Vibrations Records und Self Release. Und wieso eigentlich SALZ? Ich hab da jetzt per se nix dagegen, ich wohne inzwischen in einer Salzgrube, aber was hat das mit dem Christenkram zu tun? Seid ihr bibelfest? Erklärt es mir. Oder lasst es, es ist mir wurscht.

Total Vacation – Balloons

Feierabend. Ich mach Urlaub ohne Ferien und gehe für ein paar Wochen vollkommen im Freizeitstress auf. Vielleicht mach ich einen Selbstfindungstrip und lerne Töpfern oder Malen. Gärtnern vielleicht. Oder diese lustigen kleinen Tiere aus den Phallusballons basteln, das ist doch auch schön.

Musikalische Untermalung liefern passgenau Total Vacation aus L.A. mit 10 Songs energetischem Hardcore-Geballer ohne Macho-Attitüde zu dem Thema Balloons. Einfach nur stressiger Lärm mit viel Geschrei. Braucht man eigentlich gar nicht, wenn man Kinder hat. Trotzdem geil.

Die Songs 6-9 sind auf dem Split Tape mit Animated Violence aus L.A. dann doch auf Band veröffentlicht worden. Ich bin irgendwann im August wieder da. Viel Freude am Sommer!

Jumbo XL – Who To Hurt

Anfang des Monats hat Jumbo XL ein paar neue Songs auf die Straßen Sydneys gekotzt und alle haben sich lecker daran verköstigt, ich komme wieder zu spät. Na sowas.

Aber wollte ich euch trotzdem noch mitteilen, weil selbst der angetrocknete Rest in der Gosse noch besser schmeckt als der letzte Eiersalat Punk Mist aus dem Kinderzimmer talentfreier Punk Rock Eremiten. Der Garage Synth Punk der Band oder des Typen (?) erinnert hier und da an Lost Sounds oder Sick Thoughts (sagt Groschi). Ich höre eine Mischung aus dem Songwriting von Seth Pettersen und Mark Vodka heraus. Wahnsinn.

Die Musik ist in etwa so, wie das Cover vermuten lässt. Ein bisschen dilettantisch, aber klassisch genial und ansprechend für jede Lebenssituation. Geiler Scheiß.

Nix Label, nix zum Anfassen. Auf Kassette überspielen und in den Walkman, Kids! Googelt man den Namen und die Herkunft, erhält man ein Angebot für "hochwertige, vorgefrorene Ratten, die eine nahrhafte und praktische Fütterungsoption für fleischfressende Reptilien, einschließlich Schlangen und Eidechsen bieten – JUMBO XL". Na dann.

The Wind-Ups – Confection 12″

Wasn hier eigentlich los mit dem Sommer, hm? "Wechselhaft" lautet da der Euphemismus der Wetterindustrie. Kalt und regnerisch ist ja nun nicht besonders abwechslungsreich, wenn es jeden Tag gemeinsam auftritt, oder?

Naja, müssen wir uns eben selber warm tanzen und die Sonne ins Haus holen. Praktischerweise liefern The Wind-Ups mit ihrem neuen Album 11 passgenaue Punk Rock Hits ab, die man sowohl in der Garage wie auch im Sommerregen (im Auto) abfeiern kann. Fuzzy Power Pop mit mehr Melodien als der Gesangsverein deiner besoffenen freiwilligen Feuerwehr auf dem Dorffest. Wunderbar.

Dandy Boy Records. Kommt auf 12″ heraus. In quietsch rosa, damit ihr ein bisschen Farbe in euer Leben bringen könnt. Auf dem Cover ist eindeutig meine Cousine beim Käsefondue im Original mit Kirschwasser zu sehen. Wenn das Brot reinfällt, muss man die Flasche an den Hals setzen. Schlimm. Aber was hat das mit Konfekt zu tun?