Pill Mill – Demo 2025 CS

Starker Hardcore für schwache Nerven. Pill Mill ist eine junge Band aus British Colombia, weil das Label eigentlich nur Sachen aus dieser Provinz Kanadas veröffentlicht. Nicht zu verwechseln mit den anderen Pillendrehern aus Kopenhagen. Die können das nicht sein, die wohnen ja in, äh, Dänemark und die machen Garagepowerpop.  Mehr weiß ich aber auch nicht. OK.

Ist ja nicht so schlimm, es kommt heute nur darauf an, dass der Sänger einen feinen Schnurres hat und die Band ordentlich alles anschiebt und nach 80er Jahre Hardcore klingt. Die richtige Randale fürs Wochenende. Viel Spaß!

Slow Death Records. Auf Kassette erschienen. Wusstet ihr, dass Hannover tatsächlich einst Provinz-Hauptstadt war!? Haha, welch passender Titel. Da muss ich hin.

Class Tourists – Blunt-forced Trauma CD

Neue runde Scheibe von den Class Tourists aus Wakefield. Wann machen die eigentlich mal was auf Vinyl, das kann man ja gar nicht mit ansehen, diese CD-Scheiße.

Naja, gewohnt eingängiger und melodisch bis krachiger Hardcore Punk Rock mit Betonung auf dem Rock, unter dem sich tolle Gitarrenriffs und sehr verärgerte Gesangspassagen vergnügen. "Pro-War Concert" ist nicht nur ein interessanter Titel, sondern auch mit fast schon verspielten Gitarrentönen bestückt. Und "Time" ist ein kleiner gemütlicher Ohrwurm, der sich einen ständigen Platz im Frontlappen gesichert hat. Cool.

Alles selber gemacht. Auch die CDs. Die sind auf 25 Stück limitiert und mit einem Button und einem Sticker (mit einem Gruß an die AFD) garniert. Im Juni live unterwegs, falls ihr ohnehin auf der Insel als Touristen spazieren seid. OK.

Hollywood Fuckheads – Totally Fucked 7″

Habt ihr das gesehen, dass Merz und Macron heimlich im Zugabteil eine Tüte Koks mit einem Caprisonne-Strohhalm weggezogen haben? Klingt anstrengend. Respekt, aber ich hätte mir auch nicht vorstellen können, dass eine mehrstündige Zugreise mit dem deutschen Kanzler ohne Drogen zu ertragen wäre.
Apropos. Die Hollywood Fuckheads haben eine neue Single am Start, die Ende der Woche offiziell erscheint und von der man schon einmal einen Song von einer alten Single hören kann, die auf 5″ vor 4 Jahren erschienen ist. Oder andersherum. Resteverwertung deluxe.

Schnoddriger Garage Punk mit Orgel ist schon seit 1000 Jahren eine der besten Musikformen und jede Reinkarnation davon bereichert unsere Welt um ein Stück Lärm. Macht mal Lärm.
Die Band kommt zwar nicht einmal aus den USA oder gar aus LA, aber das ist ja auch irgendwie egal. Geiler Scheiß.

Big Neck Records. Schön zu sehen, dass man offensichtlich auch den verantwortlichen Zeichner noch einmal aus dem Irrenhaus geholt hat, um ein weiteres Kunstwerk an geschmackvoller Filzstiftmalerei zu erschaffen. Das ist wohl Punk, wa?

Puffer – Street Hassle LP

Von den sauberen Straßen Montréals kommt die Street Punk Rock Oi Truppe Puffer daher geschliddert und liefert mit der ersten richtigen Debüt LP eine schöne Variation der oben genannten Musikstile ab.

Manchmal ist mir das ein bisschen zu sauber, die sollten vielleicht doch mehr mit den anderen nordamerikanischen Kindern im Dreck spielen, aber so ist halt Montréal – ein bisschen zu glatt, selbst im Frühling.

Selber Einspielen, Aufnehmen, Abmischen und Produzieren ist halt auch nicht so einfach, wenn man dauernd nebenbei in einer der sichersten Städte der Welt versucht, irgendwo Street Hassle aufzutun.
Die LP kommt im Juni, jetzt darf man schon einmal Jimmy zuhören. Die Single war super, das Demo war toll. Die Platte wird auch gut. Ich mag das.

Static Shock (GB/Europa) & Roachleg Records (Amerika). Ich nehme meine immer mit einem großen Löffel Apfelmus.

Haggus – Destination Extinction LP

Montagmorgen und schon so einen ekelhaften Kram auf dem Teller liegen. Igitt. Herz, Leber, Lunge, Nierenfett, Hafermehl, Zwiebeln und Graupen in den Schafsmagen gepresst und zu einer windschiefen Wurst auf den Teller gekotzt. Puh, ich bekomme ja schon beim Gedanken an Graupen einen Würgereiz.

Oh, hab mich verlesen. Geht gar nicht um Haggis, sondern Haggus. OK, vielleicht könnte man aber auch zu meiner Verteidigung sagen, dass die Band aus Kalifornien schon seit über 10 Jahren diese schottische Spezialität quasi vertont und eine Fülle von Subgenres miteinander verwurstet, durch den Fleischwolf dreht und in den Rumpf von Hardcore zurückscheißt, um dieses seltsame Genre des Mincecore zu bedienen.

Alles verhackstückeln und zusammenrühren, bisschen Melodie darübergießen und ins Mikro reingrunzen, damit auch der Nachbarstall was davon hat. Wenn es euch heute Morgen so geht wie mir, dann versteht ihr bei den beiden Songs des neuen Albums sogar die Texte.

Tankcrimes. Erscheint auf einer lustigen Vinyl LP mit "Beach Slime" gefüllt. Limitiert und ausverkauft. Digital aber ebenso verstörend. Produziert von unserem Freund in Oakland, dem "Shrinkwrap Killer" Greg im Earhammer Studio.

Split System/Les Lullis – Chemicals / A L’Etroit 7″

Wenn ich das richtig sehe, ist das die erste Split Single von Split System. Dass die da nicht früher drauf gekommen sind, na sowas. Egal, Hauptsache mal wieder zwei neue Songs zwei toller Bands von zwei bekloppten Kontinenten. Split System machen immer das Gleiche und es wird einfach nicht langweilig. Hervorragender Garage Pub Rock mit Trinklaune und einer energetischen "unser Wochenende startet am Donnerstag mit Kaffee und Dexedrine" Stimmung.

Dazu passend die Power Popper von Les Lullis aus Montpellier auf der anderen Seite des Planeten/der Vinylscheibe mit einem Garagen Discokugel Tanz Smasher aus der Traumfabrik der Mittelmeerküste.

Das ist gleichzeitig die vorerst letzte Veröffentlichung von Legless Records in Australien, schade eigentlich, der hatte einen guten Lauf. In Europa via Drunken Sailor Records. Der hat schon ausreichend Kinder und das stört ihn nicht bei der Ausübung des harten Label-Jobs. OK.

Legless Records (Asutralien), Green Noise Records (USA), Drunken Sailor Records (UK / Europa). Jeder bekommt eine Farbe zugewiesen. Schwarz, Milch, Rot und Blau und unterschiedliche Farben des Covers und was man so alles braucht. Viel Spaß beim Sammeln. Gestern erschienen. Auf gehts. Ab gehts. Wochenende.

Gagu – Demo CS

Ich bin schon den ganzen Morgen auf der Suche nach dem richtigen Soundtrack für einen ordentlichen Streit, verdammte Scheiße. Es gibt so Tage.

Zum Glück gibt es auch solche Bands wie Gagu, die für nichts Anderes mit furchtbar schlechtgelaunten Pantoffeln in die Welt gesprungen sind und ihre armen Instrumente mit den latenten Aggressionen aus der verkorksten Jugend zum Hardcore quälen. Hervorragend. Danke, Jungs & Mädel.

Die Band kommt aus Connecticut und besteht aus 4 Leuten. Einmal Lexi, einmal Louie und zweimal Zach Zach. Das hört man auch.

So, wer hat Bock auf Stress?

Dirtbag Distro. Auf Kassette Ende April erschienen. Wenn es statt dem doppelten Zach den doppelten Louie Louie in der Band gäbe, würden die bestimmt entspannten Rock’n’Roll machen. OK.

Ÿdeg – Elme

Wasn das für ein komischer Name? Wasn das für ein seltsamer Buchstabe? "Ÿ" (ALT + 0159). Mehr Marketing braucht es eigentlich nicht, um als exotisch zu gelten, nehme ich an.

Wenn die Band dann auch noch auf Ungarisch singt – eine Sprache, die von 0,17% der Weltbevölkerung gesprochen verstanden wird – hat man wohl so etwas wie ne lokale Sondertruppe, die sich anschickt, für ein auserwähltes Publikum zu musizieren. In Berlin. Puh, das muss man erst einmal alles verstehen. Oder eben nicht.

Ganz nebenbei machen Ÿdeg hervorragenden Post Punk mit viel Gedudel in der Gitarre und Rumpeln im Bass und Geschepper beim Beckenstand. Rhythmisch abwechselnd, im Sound der späteren Dischord-Phasen gefangen und mit Emo-Spritzern versehen, erscheinen die depressiven Texte manchmal ein bisschen zu grau, aber ich hab gehört, Berlin ist im Winter total schlimm (man kann sich auf der Bandcampseite die Texte auf Englisch anzeigen lassen). Interessanterweise ist aber ein Song hier im Süden bei Karlsruhe entstanden. Das muss dann dieser frohlockende Zungenbrecher "Középszerű szar" sein, der sogar tanzbar ist. Tolle Single, super 7 Songs.

Beim näheren Hinsehen: Der Bandname bedeutet bestimmt nix, Titel auch nicht. Egal. Jeder der drei Jungs durfte wahrscheinlich im Wörterbuch nach Buchstaben würfeln. Muss ein französisches gewesen sein, den Buchstaben gibt es ja sonst gar nicht. Und dann auf Ungarisch singen. Hier weht der europäische Geist. Warum nicht.

It’s Eleven. Auf Single erschienen Ende März, glaub ich. Mir schickt ja niemand was.
Der Anteil von Leuten, die Bayrisch verstehen, ist im übrigen genauso groß (0,17%). Man könnte also beispielsweise sagen, die Black Metal Band Waldgeflüster sei genauso exotisch. Aber dann wiederum isses ja Black Metal und das soll man eh nicht verstehen (oder die Logos erkennen). Kunst, ey.

Sexfaces – Bad Vibes OST LP

Sagt mal, sind hier Traumdeuter unterwegs? Ich hab ne Frage. Ähm, für einen Freund.
Ist das gut, wenn man träumt, von sehr weit oben ins Wasser zu springen und dann beim blöden Aufprall auf die Wasseroberfläche ohnmächtig wird, sich im Schlaf dessen jedoch bewusst ist und krampfhaft versucht, aus dieser Ohnmacht zu entkommen, um nicht zu ertrinken und dann die Augen aufreißen will, weil man ja davon wach werden würde; also aus der Ohnmacht aufwachen und dementsprechend nicht ertrinken würde und dann denkt, wo jetzt die Augen schon einmal offen sind, wohin muss ich eigentlich tauchen, um nach oben, also zur rettenden Luft zu kommen und man aber gar nichts sieht und einfach nur wild strampelt in der Hoffnung, die richtige Richtung eingeschlagen zu haben und dann tatsächlich wild strampelnd aufwacht und aus dem Bett fällt?

Soundtrack dazu kommt aus Washington D.C. mit den drei Fick-Fratzen von Sexfaces. Ganz geil.

Slovenly Records. Kommt auf LP demnächst im Mai raus mit 11 Songs. Einen darf man jetzt schon einmal hören, aber für länger reicht auch meine Luft nicht. Äh, ich meine, die von einem Freund. OK.

Hoon – Speed And Fatigue LP

Und noch eine weitere Garage Punk Band aus Australien, die in die gleiche Kerbe haut, wie die ganzen anderen schnitzbegabten Kneipenrocker aus/von dem Land/Kontinent da unten.

Hoon aus Wollongong machen diesen Quatsch auch schon seit über 10 Jahren und haben in der Zeit eigentlich ünberall live gespielt, wo man sie lässt. Von großen Festivalbühnen bis zur Toilette auf der Autobahnraststätte ist alles mit dabei. Naja, außer der Toilette, aber fragt sie mal, die machen sicherlich überall Stopp.

Eingängiger Pub Rock Punk Schraddel, wie man es nicht anders erwartet und dennoch wird der Kram nicht langweilig oder eintönig – das ist einfach geiler Scheiß. Einen Song darf man jetzt schon mal, der Rest folgt dann Ende des Monats. Ziemlich gut.

Idiotape Records. In Europa von unseren Freunden aus Frankreich vertrieben, die auch schon das andere Album der Band hier herausgebracht haben. Im Juni kommen Hoon auf Tour, checkt schon mal eure Stadtparkklos, ob die genug Steckdosen haben.