Clowns – Nature/Nurture LP

Ich hatte ja eigentlich schon beim letzten Album der Clowns damit gerechnet, dass sie auf Fat Wreck landen und sich ihr konstantes Touren bezahlt macht. Aber anscheinend musste sich Stevie erst die Haare schneiden und aussehen wie Aaron Carter, damit das amerikanische Publikum die Band akzeptiert. Haha.

Dass sich nicht nur die Frisur des Frontmannes ändern würde, wenn die Band auf Fat Mike’s Label eine Platte veröffentlicht, hätte man sich auch denken können. Der Sound ist deutlich anders als noch bei der "Lucid again". Andererseits könnte man auch sagen, dass sich bereits die letzte Platte ziemlich stark von deren Vorgängern unterschieden hat und somit die Band einfach immer weiter an ihrem perfekten Sound bastelt.

Das ist alles nicht mehr ganz so meins, aber ich gönne es der Band und deswegen pack ich das hier auf die Seite, damit ihr das geil findet und dann das Album kauft und die Band reich macht. Man kann die LP bereits vorbestellen, allerdings über die offizielle Seite in Europa nicht in der limitierten Version, was dann auch wieder irgendwie sinnlos ist, ne? Der Umweg geht über This Charming Man, der auch das letzte Album veröffentlicht hatte. Dort könnt ihr die neue LP in bunt kaufen – die klingt bestimmt auch noch besser!

Noch ein Video. Mit bewegten Bildern und so. Hübsch.

Blaha – The Calming Room LP

So, nachdem wir hier so schön über den RSD geschimpft haben, preisen wir jetzt mal direkt ein Release an, das exklusiv zum Record Store Day 2019 erscheint. Haha…
Blaha ist nicht etwa ein besonders dämlicher Bandname, nein, dahinter verbirgt sich der sonst bei den großartigen Blind Shake tätige Gitarrist Mike Blaha – Geheimnis gelüftet. Und das hier ist dann eben das Soloprojekt von ihm. Bestehend aus 4 Musikern, muss man nicht verstehen. Höchstwahrscheinlich spielt er alles im Stile von Prince oder Rikk Agnew  alleine ein, um dann bei Konzerten ein paar Trottel zu engagieren, die das live umsetzen können.

Auf jeden Fall klingt das Album ganz nach ihm und seiner "Hauptband". Ein bisschen Fuzz, ein bisschen Surf und Garage Punk und fertig ist das bereits 5. Album dieses Mannes aus Minneapolis. Ich mag den Kram hier sogar lieber als die Blind Shake Sachen, weil es ein bisschen abwechslungsreicher ist und nicht so monoton vor sich hin dudelt. Aber ich hab auch keine Ahnung von Musik, vielleicht ist "The Calming Room" ja eigentlich ein Blind Shake Album rückwärts gespielt oder so, keine Ahnung. Was zum RSD veröffentlicht wird, sollte man immer mit großer Skepsis begegnen. Ich hab euch gewarnt.

Am Samstag freundlicherweise via God Unknown Records und in "teilnehmenden Geschäften" erhältlich. Jetzt schon zu hören

Und noch viel besser: Es gibt auch was zu sehen. Ein Musikvideo zu "Have me some Fun" mit Bildern aus Predator. Besser gehts nicht…

Record Store Day

Der Record Store Day steht an. Puh, wieder ein Beweis dafür, dass eine gute Idee relativ zügig vom Kapitalismus zerstört und ad absurdum geführt wird. Wen interessiert denn eigentlich der ganze unnötige Scheiß, mit dem an diesem Tag versucht wird, Kohle zu scheffeln? Zum Beispiel eine 3″ Single von Bad Religion. Was soll das? Wer braucht das? Und wenn man die wirklich haben will, muss man auch noch 3 andere kaufen, um sicher zu gehen.

Track comes in an Epitaph Records blindbox package that will contain one of four Epitaph Records 3″ singles, along with a collectible poster. You don’t know which Epitaph Records single you’re getting until you open the box, so you better Collect ‘Em All!

Geil – Danke! Wahrscheinlich kostet die bekackte Single pro Stück auch bloß 15€ oder so. Und dann blockieren diese scheiß Labels auch noch die Presswerke mit so einem Kram, damit die Sachen zum 13.04. fertig sind. Ich könnte über diesen Quatsch ja hinwegsehen, wenn es den Plattenläden tatsächlich zugute käme, aber das ist leider nicht so. Dein Plattenladen um die Ecke hat nichts davon, wenn Du einmal im Jahr da hingehst und 50€ für eine blöde Pink Floyd LP ausgibst, von der Dein Plattenladen ganze 5€ einbehalten kann. Geh doch mal an einem gewöhnlichen Samstag hin, trink einen Kaffee, schau Dir die hängengebliebenen Drogenleichen und vielleicht auch die Kunden im Laden an und hör Musik. Das macht Spaß, man kommt ins Gespräch, lernt neue Musik kennen und kann eventuell sogar mit ein paar Euro die Kaffee-/Bier-/Nikotin-/Drogensucht der netten Menschen hinter dem Tresen subventionieren. Oder an einem MontagDienstagMittwoch…Jeder Tag ist Record Store Day!

Gay Anniversary – Μουσική για την οικογένεια LP

Das wird ein kurzer Spaß, denn ich kann nicht viel zu der Band erzählen. Außer vielleicht, dass ich erst letztes Jahr in dem Plattenladen meines Vertrauens die 10″ aus dem Jahr 2012 erstanden habe, die damals noch auf Slovenly erschienen ist und die schon allein wegen des Covers in jede 10″ Sammlung gehört. Falls es sowas gibt. 10″ Sammlungen. Bescheuert.

Musikalisch ging das auf der 10″ schon in Richtung hektischer weirdo Garage Punk mit extra coolem Beigeschmack und kleinem bisschen Nerv-Faktor. Seit spätestens den großartigen Big Black weiß man ja auch, dass Synthies, Gitarren und Drumcomputer ganz schön Krach machen können, dafür aber auch schlechte Laune. Fun Fact: Die Kassette kam auf dem schönen Label Fetaface raus, was für ein griechisches Label doch recht selbst-ironisch ist.

Und in diese Richtung schlägt jetzt auch das Pendel der LP aus, allerdings ist der Sound doch deutlich rockiger, was der Band extrem gut tut. Vielleicht passiert das nach 7 Jahren und man nennt es Entwicklung. Weniger Nerv-Faktor, dafür wesentlich mehr Pogo und Spaß. Erschienen ist die Platte bei Είσοδος Κινδύνου Records, ein recht neues Label aus Athen. Das komplette Album ist diesmal auf Griechisch gesungen. Ich hab also keine Ahnung, worum es geht. Im Großen und Ganzen wohl um Punk, Platten und Feta, hab ich gelesen. Cool.
Wenn ihr in Athen seid, schaut euch die Band an, muss live ziemlich geil sein.

The Maybe Next Years – Drown

In dem von mir heißgeliebten Buch "The Amateurs" von John Niven geht es um einen Typen, der unheimlich gerne Golf spielt, es aber leider überhaupt nicht kann. Also wirklich gar nicht. Jede Woche auf den Golfplatz oder auf die Driving Range in der Hoffnung, dass es dieses Mal super läuft und jede Woche dann doch sämtliche Bälle in die Walachei dreschen. Da fragt man sich natürlich, warum?
Wieso tut sich ein Mensch so etwas an, wenn es doch offensichtlich nicht funktioniert und auch sehr viel Frustration mit dabei ist?

Weil es einen Tag, oder vielmehr einen Moment in seinem Leben gab, an dem alles super geklappt hat. Der Schläger traf den Ball genau richtig, mit exakt dem richtigen Winkel auf den "sweet spot", so dass man beim Durchschwingen des Schlägers fast gar keinen Widerstand spürte, als man den Golfball in einer perfekten Kurve über den Kurs gejagt hat. Das muss wohl ein sehr erhabenes Gefühl sein.

Und wenn man es einmal geschafft hat, dann kann man es ja noch einmal schaffen? Dann ist die Handlung doch bestimmt wiederholbar? Und das ist eben der Irrglaube, der ihn Woche für Woche wieder auf den Golfplatz laufen lässt. Weil es nicht einfach so reproduzierbar ist…

Und dieses Gefühl habe ich auch bei dem Song "Drown" von The Maybe Next Years. Vielleicht nicht perfekt, aber doch sehr gut und eingängig. Ein Hit. Aber der Rest der Lieder, die ich mir angehört habe, klingt wie von einer anderen oder schlechteren Band. Vielleicht sollten sie jetzt einfach aufhören, besser wirds nicht. So gut wahrscheinlich auch nicht mehr. Das werden sie aber nicht tun – sie werden weiter in den Proberaum gehen und Lieder schreiben und hoffen, dass es wieder ein Hit wird.

Das ist eben der Unterschied zwischen wirklich guten Bands, die Hits am Fließband aus dem Ärmel schütteln und solchen, bei denen einmal alles funktioniert hat, aber ansonsten eher nicht so. So wie der Unterschied zwischen einem Profi Golfer und einem hoffnungslosen Amateur.

Saublöder Bandname, oder? Naja, freuen wir uns über dieses Lied.