Ataque Zerø – Ciudades LP

Ataque Zerø! Neues Album der Punk Rocker aus Bogota. Ohne Schnörkel und Spielereien, einfach nur Punk Rock auf Spanisch. Die vier Jungs kommen aus Venezuela, Kolumbien und Frankreich, treffen sich alle zwei Wochen in der Mitte des Ozeans zum Proben und deswegen hat das auch zwei Jahre gedauert mit den 5 neuen Songs seit dem Debüt.

Mit Ciudades beklagen sie dann offenbar den Mangel an Großstädten im Meer oder so, keine Ahnung, ich versteh ja kein Wort. Schön.

Static Shock Records. Schon im Januar auf schwarz und rot erschienen und das farbige Vinyl ist auch schon ausverkauft. Zu spät.

Cruelster – Lost Inside My Mind In Another State of Mind. The Singles Collection LP

Willkommen im Rest des Verstandes von Cruelster, dem grausamsten Punk Rock Quintett aus Cleveland, Ohio. Die taltentiert verrückten Leute von Know-so und Piss Me Off (und anderen Krachmachern) haben inzwischen einen Haufen unübersichtlicher Releases angehäuft und ihren Stil des ähm, angestrunkenen Skaters, der auf dem Kirchenfest wohlerzogene Christen anpöbelt in den letzten 10 Jahren perfektioniert.

Schön, dass man jetzt mal eine ordentliche Sammlung der Stücke parat hat, die man sich auf die Ohren klemmen kann, wenn man zur Karnevalssitzung muss und debil grinsend die Grausamkeiten des biederen Humors still und leise ertragen soll. Das Cover beschreibt die Musik eigentlich ausreichend genug, dafür muss man jetzt nicht Kunstgeschichte studiert haben.

Drunken Sailor Records. Ein paar auf grünem Vinyl, ein paar auf schwarz. Die 23 Songs untermalen einen guten Start in die Woche – von hektisch über verwirrt verwirrend bis zu asozial aggressiv. Toll. Kommt gut durch!

Jenerator Jenkins – Let’s Jenerate! No. 1 / Evil Rising In The Collapsing Age CS

Kaufe ein charmantes lo-fi Punk Rock Album und bekomme eine EP gratis dazu!

Na, da muss man doch zuschlagen. Jenerator Jenkins aus St. Louis haben letztes Jahr in kurzer Folge 19 Songs veröffentlicht, die alle irgendwo in dem Spektrum von sämtlichen Jay Reatard Bands liegen. Manchmal ein bisschen weirder, manchmal ein bisschen poppiger, aber dieser mitreissende Flair der kreischenden Garage Punk Gitarren und den unwiderstehlichen Meodien aus 60 Jahre Pop Musik sind einfach eine perfekte Geheimformel für eingängigen Punk Rock.

Sie selbst bezeichnen den Stil als Nuke Punk, aber lasst euch nicht von diesen Genre-Blendgranaten verwirren – das ist Punk Rock und fertig. Gut so. Ziemlich sogar.

Dirtbag Distro hat die beiden Veröffentlichungen nun auf eine Kassette gepackt und damit die digitale Wundertüte auf analogem Tonband für die Ewigkeit konserviert. Naja, in 3 Monaten leiert das Teil, aber egal. Cooler Scheiß!

Fugitive Bubble – Delusion LP

Großartiges Album von Fugitive Bubble kommt hier reingepurzelt. Eigentlich schon alter Scheiß, da das Album letztes Jahr bereits bei Impetus Fetus und Stucco auf Kassette erschienen ist, aber da war ich wohl mit anderen Dingen beschäfigt. Oder Ihr habt mich nicht darauf aufmerksam gemacht.  Naja.

Da müssen auf jeden Fall ein paar verrückte Punk Rocker aus Olympia in Washington gerade eine große Portion Amphetamin von ihrem Dealer abgeladen bekommen haben, um diese 10 Songs in Hektik zusammenzuschrauben. Das Schlagzeug fliegt mit einer aufmerksamkeitsdefizitären Hyperaktivität über Trommeln und Becken, dass es eine wahre Freude ist. Der Bass pöppelt auf 45, obwohl der Lauf für 33 geschrieben wurde. Die Gitarre quietscht und schreit dazwischen, gibt dem hibbeligen Rhythmus eine gewisse Spaß-Struktur und die Sängerin macht im Grunde das gleiche in Grün. Heilige Scheiße.
Das klingt nach frühen 80ern und manchmal sogar nach ein bisschen Minutemen, obwohl man sowas gar nicht sagen darf. Hört das und die nächsten 18 Minuten gehören schön zum Party Wochenende. Tolles Album.

Sorry State. Die Kassette gibts schon seit einem Jahr. Die LP erscheint am 19. Januar. Wieso hat mit niemand von dieser Band erzählt? Na sowas.

Smooch – A Forth To Be Rockin With LP

Habt ihr das mitbekommen, dass die Weihnachtsmäkte Deutschlands in der Vergangenheit nicht ganz ehrlich zu der GEMA waren, was die Fläche anging, die mit den immergleichen Songs von Wham!, Mariah Carey oder Bing Crosby vollgekotzt wurden? Da haben die Glühweinpanscher einfach 5m² statt 50 angegeben und nicht die korrekten monetären Abgaben geleistet. Huch. Skandal. Wer macht denn sowas? Naja, Schwamm drüber, ne.

Aber nicht in Deutschland! Nicht mit der GEMA! Die schickt jetzt Privatermittler auf die Märkte und kassiert ordentlich ab. Da bleibt den heizverstahlten Veranstaltern nicht anderes übrig, als auf die populäre Kommerzmusik zu verzichten und auf andere musikalische Unterhaltung zurückzugreifen. Ich hätte da ein paar Vorschläge…

Zum Beispiel Smooch aus Melbourne. Die machen ihrem Namen nach so Musik wie KISS und das stimmt sogar. Irgendwie Glam Power Pop Rock’n’Roll nur mit ner richtig tollen Frauenstimme. Klasse Album, 8 melodische und leicht verdauliche Songs, die auch mit Pilzpfanne, gebrannten Mandeln und Kinderpunsch zum wilden Schunkeln einladen. Schön.

Wanda. Auf LP erschienen und in zwei Varianten zu bestaunen. Wie wird man eigentlich so ein verdeckter Ermittler für die GEMA? Muss man da nur mit Telefon und Shazam herumlaufen und Strafzettel aushändigen? Gibt es noch niedrigere Tätigkeitsbeschreibungen, als Spaß daran zu haben, Leuten ihren Spaß zu verbieten? Lausiges Volk, diese GEMA. Hört Punk Rock, die wollen kein Geld, die wollen nur spielen.

Pack Rat – Bite My Tongue 7″

Was isn los mit der Jugend, hm? Fällt denen auch nichts Neues mehr ein? Jetzt hat man "Goofy" zum Jugendwort des Jahres gewählt und darüber freuen sich vor allem alte Leute, weil sie endlich mal wissen oder erahnen können, was diese jungen Leute da reden. Susanne Daubner ist begeistert. Na dann. Ist ja peinlich, voll die NPCs die da abgestimmt haben.

Voll dufte hingegen ist die neue Single von Pack Rat, der hektischen Punk Rock Melodiefabrik aus Vancouver. 4 neue Songs in der beliebten und bekannten Gestalt von abgehackten Gitarren, schepperndem Schlagzeug und verschwitzten T-Shirts. Knorke.

Turbo Discos (EU) und Under The Gun Records (USA). Erschienen auf schwarzer Vinylscheibe. Andereseits weiß man ja auch nicht, wer bei so einer Online-Abstimmung dann tatsächlich die Mehrhreit stellt. Könnte sich ja um den "Fanclub Entenhausen" halten, der da manipuliert hat. Spannend.

Cut Piece – S/T 7″

Wir sind auf einem guten Weg, Freunde. Zwar schrumpft die Wirtschaft und "wir" befinden uns in einer Rezession, weil die verdammten Konumenten einfach nicht genug konsumieren wollen. Aber "wir" haben einen Plan!

Wir führen einfach die Zwangsarbeit wieder ein und lassen die faulen Asylbewerber nur bei uns wohnen, wenn sie einer ordentlichen Arbeit nachgehen (Tankstelle, Sonnenstudio, Dosenfabrik). Und dann bezahlen wir die Sklaven Arbeitnehmer nicht mit Geld, sondern mit Sachleistungen (Tankgutschein, Sonnenstudio, Dosenobst). Genial. Also wenn das nicht die Wirtschaft ankurbelt, was dann?

Hier, ich hab noch eine Idee. Listen global – buy local. Ihr könnt auch die neue Single von Cut Piece aus Portland einfach bei einem deutschen Label kaufen und sämtliche Fliegen auf einen Streich erwischen. Nicht nur habt Ihr erstklassige 4 Songs aus der Fachwerkstatt des Punk Rocks mit bekannten und bewährten Gesichtern von Piss Test oder Macho Boys. Nein, hier fließt das Geld auch noch nach Norddeutschland, wenn ihr beim Label bestellt. Eine Region, die ohnehin finanzielle Hilfe benötigt.

Obendrein hat die melodisch aggressive Stimmung der Songs zum Glück nicht viel mit der gleichnamigen Performance von Yoko Ono zu tun – alles richtig gemacht. "Life Goes Dark" hat einen leichten Red Dons Anstrich. Steht ihm gut, ist ein Hit. Cool.

Sabotage Records. Vor drei Wochen auf 7″ erschienen und noch bestellbar. Oder digital bei der Band, wenn Ihr Euer Geld nicht im Land ausgeben wollt.

Katarsi – S/T LP

Die LP von Katarsi ist das Ergebnis einer langen Serie von Enttäuschungen, wenn man dem Label Glauben schenken darf. Auch nicht unbedingt die Lobpreisung, die einem so vorschwebt, wenn man jemanden um ein Feedback bittet.

Aber natürlich war das nicht so gemeint, sondern anders und natürlich ist die Band und die Platte toll und blablupp, aber lustig wärs doch schon, mal einen Beipackzettel zu einer Veröffentlichung zu lesen, in der steht, dass man eigentlich mehr erwartet hätte und die Texte ein Grundschulniveau nicht übersteigen oder so ähnlich. Na, egal.

Musikalisch bietet das Solo-Projekt von Katarsi aus Bilbao eine angenehme Punk Rock Mischung aus den 2000ern mit den frischen Synthie-Klängen aus den 2020ern, die eigentlich auch irgendwie aus den 80ern stammen. Fest verwurzelt in der Vergangenheit kommt so ein Album zustande, das melodisch und poppig, dennoch roh und rotzig klingt, ohne den Anschein zu erwecken, dass man hier zuviel wollte. Passt zusammen, geht ins Ohr und regt zum Tanzen an. Schön.
Textlich eine Katastrophe 😉

Flexidiscos. Auf buntem Vinyl vorgestern erschienen und mit einem hübschen Siebdruck-Cover versehen. Ich hatte mal einen asiatischen Schnellimbiss um die Ecke, der warb mit dem Spruch "Leckerer als gedacht." Hat inzwischen geschlossen.

Gutter Oil – IX CS

Ich hab ja zunächst Gutter Oi gelesen und das ergibt auch irgendwie Sinn. Gitarrenriffs aus der Grundschule, scheppernde Ballerbeats aus der Unterhose und Geschrei mit schlechter Laune aus der Gosse. Breakdowns, Samples und die nette Attitüde alles und jeden kacke zu finden, runden das Tape recht schön ab. Helt Sekelta Records zeichnet verantwortlich und wird, neben Mixer, Artwork-Typ und Master-Typ ordentlich beschimpft. Herrlich.

Gutter Oil aus Perth. Schnoddriger Punk Rock mit geliehenen Hardcore Passagen und geklauten Riffs. Auf Kassette oder digital. Der beste Soundtrack für euren Besuch auf dem Weihnachtsmarkt.

Futile Act! – Demo

Habt ihr früher auch Star Trek Filme gesehen, wenn ihr zu bekifft wart, um irgendwas anderes Sinnvolles zu tun? Ich nicht. Aber meine Freunde. Und da musste ich dann immer aus lauter Langeweile mitgucken.
Erinnern kann ich mich aber nur an den "First Contact" mit den Borg. Die haben immer gesagt, Widerstand sei zwecklos, wenn sie im Anflug waren und eine Spezies assimilieren wollten. Also die Borg, nicht meine Freunde.

Wir diskutierten damals lebhaft, naja, zombiehaft über die Frage, ob etwas wirklich zwecklos sein kann. Man müsse ja zunächst den eigentlichen Zweck definieren. Ist der Zweck dem Widerstand inhärent, also existiert hier nur eine Sinnhaftigkeit, wenn der Akt des Widerstands auch von Erfolg gekrönt ist? Oder kann man hier auch behaupten, der eigentliche Akt der Rebellion oder des Widerstandes seien Zweck genug und daher auch nicht ohne Sinn. Jaja, meine spannende Kindheit.

In diesem Sinne – Überleitung zu Futile Act! sollte eigentlich nicht zu schwer fallen – eine ganz normale vierköpfige Band mit ganz normalen Instrumenten, die ganz normalen Punk Rock macht. Toll – ohne viel Mühe zusammengeschustert, nicht geschnitten und als Demotape am heiligen Abend letzten Jahres veröffentlicht. Das klingt alles nach sehr viel Spaß im Proberaum und sollte auf jeden Fall bei der nächsten Skateboardsause durch die Innenstadt auf die Kopfhörer. Geiler Scheiß aus Wisconsin.

Während der Zweck ein Ziel definiert, ist der Sinn frei davon und somit ist ein sinnloses Leben immer noch besser als ein zweckloses. Uff, ich glaube, das war kein Oregano in meinem Tee.