Chinese Telephones – Outta My Hands 7″

Wer von Euch weiß eigentlich noch, was er so alles von seinen Eltern zu Weihnachten bekommen hat? Die ersten 5-10 Jahre vergessen wir mal, das ist wahrscheinlich Kram, der jetzt eh auf einer Müllhalde irgendwo in seinem eigenen Plastiksud vor sich hin rottet. Aber was ist mit den späteren Geschenken? Das wären dann jetzt ja auch schon durchschnittlich vielleicht 20 oder so? Wo sind die hin?

Denkt doch mal drüber nach, ob Ihr noch mehr Zeugs anhäufen müsst oder Euch vielleicht etwas anderes wünschen wollt…sorry, bin normalerweise gar nicht so missionarisch unterwegs, das muss dieses Covid sein, das sich in meinem Hirn ausgebreitet hat. Hust.

Chinese Telephones haben sich 16 Jahre lang nicht gemeldet – wenn das nicht eine Meldung wert ist. Und ich rede nicht mal von Huawei oder ähnlichen Geräten. Gemeint ist die Band! Bester Pop Punk aus Milwaukee und sogar mit 3 eigenen Liedern am Start, die alten Herren. Dazu noch ein Cover von den Dictators und fertig ist das Lebkuchenhaus. Kracher.

Dead Broke Rekerds & Bloated Kat Records. 300 Singles auf Vinyl. Kann man vielleicht zu Weihnachten verschenken. Ach so. Nee. Hm.

Faulty Cognitions – Demo CS

Mein Gott, ist das düster da draußen. Hat übers Wochenende die Sonne endgültig aufgegeben und dem Planeten den Rücken zugedreht? Ach so. Herbst. Früher dunkel, später hell.
Vielleicht müssen wir das mit sonnigem Gemüt kompensieren. Aber wo soll ich das jetzt hernehmen? Oder vielleicht besser mit diesem Punk Rock, der immer ein bisschen an Skateboard im Park und Dosenbier auf der Veranda erinnert. Das geht natürlich nur durch die Ohren ins Herz, aber ich kenne da jemanden, der ein Talent dafür hat.

Chris Mason von Dirt Cult Records hat diese Gabe in der Vergangenheit schon bewiesen, den Sound solch unbeschwerter Zeiten in Musik zu gießen (Low Culture, Shang-A-Lang, etc.) und mit dem neuen Wohnsitz in Texas und den Faulty Cognitions ist es ihm wieder gelungen. Sechs lockere lo-fi Pop Garage Punk Nummern, die das Herz und die Seele noch ein bisschen warm halten, bis wir demnächst dann wieder mit dem Post Punk anfangen. Cool.

Dead Broke Rekerds hat ein paar Kassetten davon. Vielleicht kommt das auch auf Vinyl bei Chris selber raus? Mal sehen. Ich stell mir jetzt schon mal die zwölf Heizpilze auf den Balkon. Vielleicht kommt ja ein Klimaaktivist vorbei und streicht mir das Haus dann orange, das wäre ja was.

Permanent Residue – S/T CS

Das war früher mal meine Musik zum Aufstehen und zum Schlafengehen. Etwas angerauhter Pop Punk mit genug Melodien für 2 Minuten, aber die Band bleibt konsequent unter der Spiellänge. Permanent Residue aus Chicago bedienen mein Klischee wunderbar und stolpern mit ihrem zweiten selbstbetitelten Tape mit mir zusammen ins Wochenende. Der alten Zeiten willen. Hurra.

Dead Broke Rekerds. Und mit einem Song, der "Babes in OI! Land" heißt, wird man hier sowieso namentlich erwähnt.

Busy Weather – S/T 12″

Sehr erfrischender Punk Rock der Sorte trocken, roh und melodisch mit süßer Sahne oben drauf. Busy Weather aus Asheville, North Carolina zaubern und schütteln den Sound aus dem Handgelenk und den Stimmbändern, den man von so großartigen Bands wie City Mouse, RVIVR oder Dear Landlord kennt.

Dirty Pop Punk nennt das Label Dead Broke Rekerds diese Stilrichtung korrekterweise und man möchte sich in dem Dreck suhlen und mit ein paar Dosen Faxe eine Bierdusche deluxe veranstalten. Daheim, im Wohnzimmer. Warum nicht, bevor mal zu alt für den Quatsch ist, ne?

Auf Tour mit Off With Their Heads, was Sinn ergibt, der Ryan hat die sich auch für sein Label Anxious & Angry geschnappt (Split Release mit Dead Broke). Und ich weiß gerade nicht, welche Band ich derzeit besser finde.

Fresh – The Summer I Got Good At Guitar 12″

Hurra. Frische von den 4!

Das passt doch gerade ganz zaghaften Frühling, der bald mal, ganz sicher. Hier kann man einmal 2 12″ vorhören, aber die entfalten sich ganz wunderbar zu Dideldudeldei. Es ist wie die paar wärmenden, zwischendurch mal die Bäume und Sträucher, aber das große Ganze und draußen Picknick eben noch.

Musikalisch sich Fresh melodieverliebten Gegenden rund um Martha, Spook School und, ohne Kopie zu klingen. Es die Schublade von Rock Emo Gedöns mit einer Stimme vertont. Vielleicht ist Reibung an den Stimmbändern von Sängerin Kathlyn zu Bands? Egal.

Das Quartett letzten 6 Jahren tausend Specialist veröffentlicht; dies ist dann einer handvoll Songs, aber aus und das Vinyl ist lila (orange). Was mehr?

Naja, zum Beispiel ein Songs? 5 Lieder 60cm Plattenrille? Das Maxi.
Erscheint ebenfalls 30. April (in den USA Rekerds).

Wenn ich nur 2/5 von der Platte hören kann, schreibe ich auch nur 2/5 von nem Beitrag.

Outpatient – Unreality EP CS

Es ist ja schon erstaunlich, wie viele Bands es noch gibt, die eigentlich immer den gleichen alten Kram aus den 90ern oder 80ern kopieren, vermischen und in eine leicht veränderte Form pressen.
Outpatient aus Kamloops in British Coumbia ist so eine davon.
Und ich meine das auch gar nicht mal negativ. Naja, vielleicht ein bisschen ideenlos oder unkreativ, aber ehrlicherweise stoßen mich viele kreative oder innovative Bands eher ab, wie Scooter zum Beispiel.

Das Gute an diesen Bands ist ja, dass die allermeisten davon immerhin irgendwie ganz ok sind und dann hin und wieder mal ein paar aus diesem Mittelmaß emporschießen, um sich einen Platz an der Sonne zu sichern. Outpatient ist so eine davon.

Ihr müsst euch das so vorstellen wie beim Essen. Fünfmal die Woche gibt es bei euch Nudeln uns das stört niemanden und es schmeckt immer naja, aber man wird satt. Passt schon. Und dann gibt es hin und wieder eine Variation, bei der die Soße gelungen ist oder die Nudeln wurden diesmal gekocht oder was weiß ich – auf jeden Fall schmeckt es ab und zu mal richtig gut!

Und so eine Band ist Outpatient. Ein bisschen Off With Their Heads mit einer großen Prise The Muffs und schon ist die poppige Punk Rock Pasta parat.
Erschienen als Kassette (buuuh) bei Dead Broke Rekerds vor ein paar Tagen. Aber auch digital schon seit Januar 2020 sehr gut.

Wenn ich bei euch zu Besuch bin, dann mach bitte keine Farfalle. Das sind die beschissensten Nudeln, die es gibt. Die kann man tatsächlich nur lackieren und sich als Brosche an den Kopf tackern.

Witches With Dicks – Straight To Hell 7″

Die gibts noch? Das ist ja eine Überraschung!
Hier sind mal eben 6 neue Lieder von den großartigen Witches With Dicks aus Boston, die ihr letztes Lebenszeichen eigentlich vor 5 Jahren in Form einer einseitig bespielten 12″ auf Dead Broke Rekerds abgegeben haben, um dann einfach zu verschwinden.

Umso mehr freut es mich, diesen rauhen Punk Rock (oder ist das schon Skatepunk, wenn man dazu Tony Hawk auf der PS3 gespielt hat?) noch einmal hören zu können, den ich vor 13 Jahren (!) mit dem Album Manual ziemlich abgefeiert habe. Aber damals fand ich auf Off With Their Heads noch super. Uff – lange her.

Viel hat sich da auch nicht getan, was den Sound angeht. Leute, die das früher gut fanden (ich), werden das auch dieses Mal gut finden und abfeiern (ich), es sei denn, man hat sich geschmacklich weiterentwickelt und steht nicht mehr auf so profanes Zeug (hä?).

Sänger Jeff hatte wohl Hirnblutungen und das bedeutet in den USA ja tendenziell Schlimmeres für den Geldbeutel als für die Gesundheit. Deswegen bekommt der gute Mann auch sämtliche Einnahmen aus dem Verkauf dieser Single.
Also Hopp – Ab aufs (virtuelle) Skateboard, neuen Soundtrack auf die Ohren und Geldbörse/Herz öffnen!

Deep Trench – Demo EP

Tolles Demo von Deep Trench aus Olympia in Washington.
Da rühren Leute von RVIVR und Dogjaw mal eben einen großen Pott heißen Brei aus düsterem Post Punk mit dem etwas grungigem Sound des amerikanischen Nordwestens an und schütten ihn in die viel zu kleine Gussform für Punk Rock.

Was dann davon als Resultat übrig bleibt, ist stark konzentrierter Post-irgendwas Kram mit einem poppigen bis dunklen Charme. Coole Sache.

Das Tape kommt bei Dead Broke Rekerds heraus und ist limitiert auf 30 Stück. Hurtig, Freunde – bestellt mir eines mit.
Aber was man heutzutage so Demo nennt, ist schon erstaunlich. Früher war da mehr unbeholfene Lärmfraktion mit Rumpelfaktor am Start.

Heute ist das so hier…

Radar – S/T CS

Die Info sagt, Radar klänge wie Marked Men, wenn diese Pop-Punk machen würden. Hm. Bisschen faule Beschreibung, wenn ihr mich fragt, aber passt schon.
Ich mein, dann könnte man auch sagen, die Toten Hosen klingen wie Pascow, wenn die Volksmusik machen würden. Aber wie gesagt, passt schon.

Ich höre da bei den 4 Songs eine Mischung aus den großartigen Baby Ghosts und den fantastischen Radioactivity heraus – Radar müsste dann dementsprechend großtastisch oder fantartig meine neue Lieblingsband sein.
Joa, warum nicht – hier gibt es schließlich super poppige Melodien, die rotzig genug vorgetragen werden, um noch Punk Rock zu sein. Voll gut.

Die Kassette erscheint bei Dead Broke Rekerds und das heißt, ich kann mir den Versand nicht leisten. Ich glaub, ich frag mal, ob ich die auf Platte pressen darf. Ist inzwischen echt günstiger, das alles selber zu machen, als die horrenden Zoll-, Verpackungs- und Portokosten zu bezahlen.

Garage Pop Punk aus Brooklyn. Geiler Scheiß.

Ein anderes schönes Palindrom ist zum Beispiel Legovogel.

Permanent Residue – S/T CS

Oh, hallo Sommer. Wie schön. Da freu ich mich aber. Ich hab auch direkt die passende Musik gefunden, um drinnen zu bleiben und kein Bier im Park mit den Freunden zu trinken und kein Picknick zu machen und nicht Tischtennis zu spielen.

Dead Broke Rekerds waren so nett und haben jüngst das Tape von Permanent Residue veröffentlicht, zu dem man ganz hervorragend alleine Autofahren kann, wenn man denn noch ein Tapedeck im Auto hat, haha. Die Band besteht zu Teilen aus den tollen Canadian Rifle und Fuck You, Idiot, kommt also aus Chicago und das hört man auch.
Richtig schöner, simpler und poppiger Punk Rock, der äh, naja, eigentlich an jede Menge verschwitztem Spaß im Keller mit vielen tollen Menschen erinnert.
Es funktioniert aber auch in Isolation so ganz gut. Die Stimme von Kate erinnert in den besten Momenten an Kim Shattuck, allerdings in den schlechtesten auch an mich unter der Dusche. Wenn ich ausgerutscht und hingefallen bin. Punk Rock.

Macht 9 Minuten gute Laune – muss reichen.