Destiny Bond – Be My Vengeance LP

Das Debüt Album von Destiny Bond aus Denver lässt nichts zu wünschen übrig. Also wenn man das Demo kennt. Ansonsten vielleicht schon, keine Ahnung, müsst Ihr mit dem Weihnachtsmann am Ende des Jahre klären.

Das Demo kam ja bereits im Jahr 2021 heraus und eigentlich wollte das Album auch schon viel früher, aber leider sind bei den Aufnahmen letztes Jahr drei der fünf Mitglieder an dieser verdammten Seuche erkrankt und mussten die Session abbrechen. Daher also erst jetzt die knapp 20 Minuten Spaß, die sich mit der Szene, queerer Identität und unseren sozialen Konstrukten auseinandersetzen.

Richtig gute Hardcore Punk Platte, die mit genügend Melodie imstande ist, die 10 Songs zu zähmen, ohne die Aggression und den Spaß am Lenkrad verprügeln zu bremsen. Wie damals bei Dag Nasty, auch wenn es da noch das Bonanza Fahrrad war. Egal. Geiler Scheiß!

Sind auf Convulse Records gelandet. Ich vertippe mich die ganze Zeit und schreibe "Destiny Bong" – der Name gefällt mir eigentlich sogar besser. OK.

DC 85 – Punk & HC Videos 1985-88

Wow. Da hat Sohrab Habibion (Edsel, Obits) eine Webseite an den Start gebracht, auf der er seine alten Aufnahmen von Liveshows der Washington D.C. Größen veröffentlicht. Videoaufnahmen, versteht sich. Die Seite nennt sich passenderweise auch einfach nur dc-85.com. Das ist ziemlich nobel für einen wie mich, der diese Musik knapp ein Jahrzehnt später aufgesogen hat wie ein vertrockneter Schwamm. Mit dabei sind so Perlen wie Gray Matter, Government Issue, Marginal Man, Soulside und natürlich auch Dag Nasty und Fugazi. Das kann man gar nicht toll genug finden. Weiterhin schreibt Sohrab, dass sich die Seite noch im Aufbau befindet und er längst nicht alle Videos gepostet hat, da kommt also noch mehr mehr mehr. Cool! Ich hoffe, Ihr erwartet jetzt nicht digitale Meisterwerke, das waren die 80er – also Betamax und nix mit extra Licht oder Sound oder so. Immerhin hat man so keine schrecklichen vertikalen Videos mit 10 Metern Rand…

Hier zum Beispiel mal der allererste Auftritt von Dag Nasty! Damals, als noch Shawn der Sänger war, Dave Smalley kam ja erst ein paar Tage später dazu. Die Show ist vom 31. August 1985 aus der WUST Radio Hall in Washington D.C.

Oder das hier, Gray Matter im Jahr 1986. Mehr davon gibts auf der Seite. Klickt Euch da mal durch…

Down by Law – Pffft

Puh. Nicht nur, dass Dave Smalley einer von den Deppen ist, die sich als Conservative Punk bezeichnen und haarsträubenden Bullshit erzählen (" Imagine if "affirmative action" extended to one’s favorite band. The Beatles were four white men. Should they have had to hire "someone of color" to fill a quota?"). Nein! Der macht inzwischen auch noch beschissene Musik. Normalerweise schreibe ich über schlechte Musik gar nicht erst, warum sollte ich meine und Eure Zeit mit sowas auch vergeuden, aber das hier ist was anderes.

Man kann ja teilweise über die seltsamen Texte und Anwandlungen von Frontmännern hinwegsehen, wenn die Musik noch super ist und diese Ausartungen nicht komplett grenzdebil sind. Als Ray Cappo damit angefangen hat, sich für Hare Krishna zu interessieren und dies auch in seinen Texten zum Ausdruck brachte, hat er mit Shelter immerhin noch gute Musik abgeliefert. Das konnte man sich dann einfach  – auf einem Ohr blind – gut anhören.

Aber das hier? Da singt eine der Stimmen, die ich am liebsten hatte. Die Stimme vom 86er Dag Nasty Album Can I say…Das ist eines der besten Alben, die ich in meinem Plattenschrank stehen habe. Dave Smalley hat dann später (2002) auch die Minority of One mit Dag Nasty veröffentlicht, aber das war irgendwie schon nicht mehr dieselbe Band, da klang alles auf dem Album nach etwas anderem. Was wollte ich eigentlich? Ach ja! Nix. Hört Euch den Stream vom neuen Down by Law Album an. Vielleicht versteht Ihr dann meine Enttäuschung.