Viceprez – Juger LP

Interessante Platte. Viceprez aus Lyon liefern eine Art von Compilation unterschiedlicher Einflüsse und Stile ab. Hardcore Punk, Post Punk, Power Pop Rock, Garage Punk, Punk Punk. Keine Ahnung, ich verlaufe mich ja auch häufig in meinem Viertel und freu mich dann später über die Erweiterung meiner Ortskenntnis. Vielleicht muss man das hier bei dem Debüt der 7 Franzosen ähnlich sehen.

Moment, 7? Meine Güte, wenn da gleichzeitig immer nur drei bis vier Leute musizieren, was machen denn dann die anderen? Kochen? Putzen? Ich höre hier keine Gitarrenwände und kein klapperndes Percussionsortiment oder so, also spielen die Untätigen wohl in den Pausen Patience, nehme ich an.

Die Band besteht aus Leuten von Young Harts, Sport, Smudjas und Reaction – die hatte ich jetzt allerdings noch nicht so aufm Schirm. Sie selber bezeichnen sich inzwischen als ein Kollektiv und nennen Minutemen und Black Flag als Einflüsse, aber wer ist das nicht. Also von den SST Bands beeinflusst, ein Kollektiv bin ich nicht.
11 coole Songs, aufgenommen über den Zeitraum von einer Woche in dem Haus auf dem Cover. Kommt auf Platte in Berlin bei Adagio heraus.

Die zweite LP ist auch schon aufgenommen. Bin mal gespannt, ob sie sich inzwischen für ein Genre entschieden haben.

Wegen Wetter – Secret Smoker

Jetzt regnet es hier seit über 24 Stunden und so langsam kann man den immer größer werdenden Pfützen da draußen nicht mehr ausweichen. Nass von oben, nass von unten, grau da oben und laut hier unten auf der Straße, wo die Autos zielsicher natürlich jede Ansammlung von Regenwasser durchfahren, um den Rest meines Körpers auch bitte einheitlich zu befeuchten. Wie gut, dass ich stimmungsvolle Musik auf den Kopfhörern habe, die sich mit dem tristen Brei vor meinen Augen wunderbar zu einer audiovisuellen Gesamtkatastrophe vereint.
Naja, als katastrophal würde ich Secret Smoker’s Album Terminal Architecture jetzt nicht bezeichnen, aber dieser 90er Jahre Emokram passt einfach grad gut zum Wetter und zur Stimmung. Die drei Jungs aus Baton Rouge, Louisiana machen seit ca. 4 Jahren Musik, die stark von Bands wie 400 Years, Current, Rites of Spring oder Chino Horde beeinflusst ist. Also irgendwie Screamo oder Emo oder Post Hardcore oder wie man diesen Quatsch auch immer nennen will. Ich nenne es wohl Regenmusik. Das Debütalbum ist letztes Jahr auf Protagonist und in Europa auf Adagio erschienen und lässt sich wunderbar durchhören, während man durch die zahlreichen Pfützen stapft oder schon den Keller leerschöpft.
Nein, die erfinden das Rad nicht neu. Das gabs alles schon mal, aber man muss halt auch mal auf Altbewährtes zurückgreifen. Gute Musik, könnt Ihr hier kaufen, angeblich auf klarem Vinyl, für mich siehts eher wie verregnete Fensterscheibe aus, aber ich wiederhole mich…